Bernkastel-Kues. Sandra Heckenberger ist immer in Bewegung. Mal richtig ausspannen, die Füße hochlegen, das ist nicht ihr Ding. Sie redet schnell, ist dabei aber sehr aufmerksam und kommt schnell auf den Punkt. Sie weiß, was sie will. Vor wenigen Tagen ist sie 30 Jahre alt geworden. Mit 30 Freunden hat sie ihren runden Geburtstag in ihrer hübschen Wohnung in Bernkastel-Andel gefeiert.

Und diese Feier war so ganz nach ihrem Geschmack. Denn Sandra Heckenberger ist stets für einen besonderen Spaß zu haben. Die Gratulanten sollten doch bitteschön "schön gruselig verkleidet" zur Party erscheinen. Mal in eine andere Rolle schlüpfen, etwas Ungewöhnliches inszenieren, andere zum Lachen bringen — das bereitet ihr Freude. Mehrmals hat sie auch schon für Freunde und Bekannte Krimi-Dinner organisiert. Wenn man sie darüber reden hört, kann man sich gut vorstellen, dass es an solchen Abenden ziemlich beschwingt zugeht.

Dabei hat sie beruflich eher mit "trockenen, ernsten Themen" zu tun. Seit Anfang 2009 arbeitet die Diplom-Geografin bei der Verbandsgemeinde Simmern und leitet dort den Fachbereich Standortmanagement. Sie betreut und berät Unternehmen, verwaltet Gewerbeflächen, kümmert sich um die Innenstadtentwicklung von Simmern und versucht, den Wohn-, Arbeits- und Wirtschaftsstandort Verbandsgemeinde Simmern zu "vermarkten". Ihre berufliche Karriere begann sie als Projektbearbeiterin der Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues, die sie auch von 2007 bis 2009 leitete.

Seit 2009 sitzt sie auch für die FDP im Stadtrat Bernkastel-Kues. Als der FDP-Kreisvorsitzende Dirk Richter sie fragte, ob sie für den Landtag kandidieren wolle, hat sie nur kurz überlegt. "Ok, das mach ich", entschied sie sich - zielstrebig und energisch, wie es ihrer Art entspricht. Im Juni des vergangenen Jahres hat die Wahlkreisversammlung sie einstimmig nominiert. Dass sie den Wahlkreis als FDP-Kandidatin nicht gewinnen kann, ist ihr bewusst. Und mit ihrem hinteren Listenplatz auf der Bezirksliste hat sie ebenfalls keine Chance, in Mainz Karriere zu machen. Aber sie sucht diese Herausforderung, will neue Erfahrungen machen und lernen. "Man muss sich in unserer demokratischen Gesellschaft einbringen. Man muss etwas tun und nicht nur kritisieren, wenn man das Gefühl hat, es läuft etwas schief", sagt sie.

Die kommenden Wochen erfordern ihren ganz persönlichen Einsatz. Zu den ohnehin schon vielen Abendterminen kommen weitere hinzu.

Aber die in Weilerbach bei Kaiserslautern geborene Frau nimmt die Herausforderung gerne an. Ihr Freund Michael, ebenfalls ein Westpfälzer, mit dem sie seit acht Jahren zusammen ist, muss in der Zeit so manchen Abend allein in der Wohnung verbringen.

Sind beide zu Hause, stellt Sandra Heckenberger sich aber gerne an den Herd. Kochen ist neben Sport ein Hobby, bei dem sie dann doch mal entspannen kann und Beruf und Politik in den Hintergrund treten. "Ich koche gerne, weil ich auch gerne gut esse", sagt sie. Und wie sieht es mit Familie, mit Kindern aus? Heckenberger: "Das kann ich mir schon vorstellen, aber jetzt noch nicht. Und wenn, dann muss das mit dem Beruf in Einklang zu bringen sein. Nur das kleine Familien-Unternehmen zu führen, das würde mich nicht ausfüllen."

Der Wahlkreis 23 (Bernkastel-Kues/Morbach/Kirchberg) umfasst neben der Einheitsgemeinde Morbach die Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Neumagen-Dhron, Traben-Trarbach, Thalfang sowie die VG Kirchberg im Rhein-Hunsrück-Kreis.