Wochenkrönung: Tatort im Schammatdorf

Der TV stellt in einer Serie die Landtagskandidaten in ihrer privaten Umgebung vor. Heute ist Ministerin Malu Dreyer (50) an der Reihe, die wie 2006 für die SPD ins Rennen geht.

Trier-Süd. Am Sonntagabend ist sich Malu Dreyer ausnahmsweise mal untreu geworden. Den ARD-Tatort, den zu sehen fast Ritual für sie ist, "habe ich diesmal nur halb mitbekommen, weil ich ständig zappen musste". Hochrechnungen der Hamburg-Wahl als Fernsehkrimi-Ersatz: "Das war ab 20.15 Uhr zwar nicht mehr spannend im Sinne von überraschend, aber ungemein aufregend." Absolute Mehrheit für die Genossen von der Waterkant - da hüpfte der Ministerin und Vorsitzenden der Trierer SPD das Herz; "Wie 2006, als das uns in Rheinland-Pfalz gelungen ist."

Normalerweise laufen Sonntagabende anders ab. Bei einem Glas Rotwein ("gerne von der Ahr"), einem Stück dunkler Schokolade ("Da werde ich zur Naschkatze") und eben dem Tatort ("am allerliebsten den aus Münster mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers"). Diese "Wochenkrönung" wird natürlich in trauter Zweisamkeit mit dem Gatten Klaus Jensen zelebriert: "Werktags haben wir ja nicht viel voneinander." Da bleibt die Ministerin meist in Mainz und übernachtet in ihrer dortigen Wohnung. Die Landeshauptstadt ist nur noch Zweitwohnsitz, seit sie ihren Lebensmittelpunkt ins Schammatdorf verlegt und sich festlegt hat: "Dies ist der Platz, an dem ich alt werden möchte." Politiker-Behausungen mag man sich anders vorstellen als die Wohnung von Jensen/Dreyer in dem Trier-Süder Mini-Stadtteil, in dem behinderte und nicht behinderte Menschen Tür an Tür wohnen. "Für mich ist das Lebensqualität pur. Ich bin unglaublich gerne hier, auch weil es so unkompliziert ist", sagt die Ministerin, die hier "ganz einfach die Malu ist". Diese Kurzform hat sie als Kind selbst kreiert und später amtlich gemacht, weil sie sich mit ihrem Taufnamen Maria-Luise nicht anfreunden mochte.

Schon früh angefreundet hat sie sich hingegen mit Literatur: "Ich war immer schon ein Bücherfreak. Lesen kann so schön entspannend sein." Nachbarn und Freunde kennen diese Vorliebe. Zum 50. Geburtstag habe sie bestimmt drei Dutzend Bücher geschenkt bekommen, strahlt Malu Dreyer. Viel gelesen wird aber erst im Urlaub im April auf Lanzarote. Bis dahin ist zu viel Arbeit - Politik und Landtags-Wahlkampf. An den nächsten vier Sonntagen aber immerhin garniert mit ablenkungsfreien Tatort-Krimis. Zur PersonMalu Dreyer wurde am 6. Februar 1961 in Neustadt/Weinstraße geboren. Die studierte Juristin war von 1995 bis 1997 hauptamtliche Bürgermeisterin von Bad Kreuznach und anschließend fünf Jahre Mainzer Sozialdezernentin. Seit 2002 ist sie rheinland-pfälzische Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit. Malu Dreyer ist mit Triers OB Klaus Jensen verheiratet und wohnt seit 2004 im Schammatdorf. (rm.)

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