"Wir brauchen alle einen richtig guten Tag"

Trier · Die Liste der Pokal-Sensationen von Eintracht Trier ist lang. Gelingt am heutigen Samstag gegen den FC St. Pauli der nächste Coup? Im reizvollen Duell gegen die Kiez-Kicker (15.30 Uhr, Moselstadion) nimmt Eintracht-Trainer Roland Seitz vielleicht Abstand von seinem ansonsten favorisierten Spiel-System.

Trier. Mit sieben Treffern war Thomas Kraus in der Sommer-Vorbereitung Triers bester Torschütze. Der unermüdliche Kämpfer auf der rechten Außenbahn übernimmt Verantwortung — und macht sich im Training auch verbal inzwischen stärker bemerkbar als in den ersten Monaten nach seinem Wechsel vom 1. FC Köln II an die Mosel im Sommer 2010. "Für eine Überraschung brauchen wir alle einen richtig guten Tag", sagt der 24-Jährige vor dem heutigen Spiel im DFB-Pokal gegen den Erstliga-Absteiger FC St. Pauli. Für die Eintracht werde es noch schwerer als vor einem Jahr in der Auftaktrunde gegen den 1. FC Nürnberg (0:2). Kraus: "St. Pauli hat bereits zwei Ligaspiele absolviert. Die Mannschaft ist schon im Rhythmus."
Pessimismus ist aber nicht die Sache des Blondschopfs. Er vertraut den Eindrücken in der Vorbereitung: "Vor allem im letzten Testspiel bei den Stuttgarter Kickers waren wir in der Defensive schon stark."
Eine gute Raumaufteilung wird gegen St. Pauli ein Schlüssel dafür sein, nicht frühzeitig ins Hintertreffen zu geraten. Das sieht Trainer Roland Seitz ähnlich: "Wir wollen so lange wie möglich ein enges Ergebnis halten. Ein 0:0, ein 0:1, warum nicht auch ein 1:0." Aus seiner Sicht hat die Eintracht nur dann eine Chance, wenn zwei Dinge zusammenkommen: "Wir müssen 100 Prozent abrufen, und beim Gegner muss es etwas an der Grundeinstellung mangeln.
Eventuell setzt der Oberpfälzer zunächst nicht auf eine Doppelspitze. Chhunly Pagenburg hatte zuletzt mit muskulären Problemen zu kämpfen. Gut möglich, dass ihm gegen St. Pauli erst einmal eine Jokerrolle zukommt. Am Freitag wieder mittrainiert hat Jeremy Karikari (nach einer Erkältung). Sein Einsatz schien gestern Abend aber noch nicht definitiv.
Zuschauer: Laut Geschäftsstellenleiter Dirk Jacobs sind im Vorverkauf etwa 7000 Tickets abgesetzt worden. Aus dem für St. Pauli vorgehaltenen Kontingent sind rund 200 Karten zurückgekommen. Sie werden am Spieltag (die Kassen und Tore des Moselstadions öffnen um 13.30 Uhr) am Gästeblock verkauft. Zusätzlich ist dann der Eingang gegenüber des Ex-Hauses (Zurmaiener Straße) geöffnet.
Anfahrt: Gemeinsam mit den Stadtwerken Trier bietet die Eintracht einen kostenlosen Park-&Ride-Service an. Vor der Pokalpartie (ab 13.30 Uhr) sowie bis eine Stunde nach Spielschluss verkehren Busse zwischen Stadion und Nikolaus-Koch-Platz sowie Stadion und Handwerkskammer (Loebstraße).Juniorblock: Für die Pokalpartie gegen den FC St. Pauli (Samstag, 15.30 Uhr) wird nach Clubangaben in der Ostkurve des Moselstadions der Juniorblock für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre sowie deren Erwachsenen-Begleitung geöffnet. Für den guten Zweck: Die Fans der Gruppierung "Insane Ultra" haben angekündigt, am Rande des Pokalspiels sowie eine Woche später beim Regionalliga-Auftakt gegen den SC Wiedenbrück im Moselstadion Spenden für den Förderverein krebskranker Kinder Trier zu sammeln. Eine vergleichbare Aktion im vergangenen Jahr hatte eine Summe von knapp 1200 Euro erbracht. Rahmenprogramm: Rund ums Pokalspiel unterhält die Mundart-Band "Leiendecker Bloas" das Publikum. Die Musiker sollen vor dem Spiel und in der Halbzeit auftreten. bl Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus leitet heute das Pokalspiel zwischen der Trierer Eintracht und dem FC St. Pauli. Damit dauerte die Sommerpause für die 32-Jährige aus Hannover gerade einmal zwölf Tage: Vor knapp zwei Wochen war Steinhaus noch als Schiedsrichterin beim Finale der Frauenfußball-WM in Frankfurt im Einsatz gewesen. Für ihre Leistungen bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land hatte sie positive Kritiken bekommen. Nachdem Steinhaus bereits die Spiele USA gegen Nordkorea und Brasilien gegen Äquatorialguinea souverän geleitet hatte, wurde ihr Finaleinsatz letztlich möglich aufgrund des frühen Ausscheidens der deutschen Mannschaft. Im deutschen Männerfußball hat sich Steinhaus längst einen Namen gemacht: Seit inzwischen vier Jahren - und auch in der kommenden Saison - ist die Polizeibeamtin in der Zweiten Liga tätig, kann bis heute 32 Einsätze dort verbuchen. Ihre erste und bisher einzige Begegnung mit der Trierer Eintracht hatte Steinhaus in der Saison 2008/2009, als sie das Auswärtsspiel bei Preußen Münster leitete (Endstand 2:3 aus Trierer Sicht). Assistiert wird Steinhaus heute von Arne Aarnink und Thomas Gorniak, vierter Offizieller ist Jonas Weickenmeier. dab

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