Polizei hat verstärkt ältere Autofahrer im Blick
Daun · 2013 ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Daun leicht gesunken. Verantwortlich dafür ist der Rückgang der Wildunfälle. Angesichts steigender Unfallzahlen wird es wieder spezielle Lehrgänge für ältere Fahrer geben.
Daun. So ändern sich die Zeiten: Zwar tragen die jungen Autofahrer (zwischen 18 und 24 Jahren) immer noch einen großen Teil zur jährlichen Unfallstatistik der Polizeiinspektion (PI) Daun bei, mittlerweile aber sind es auch die Senioren, die immer mehr ins Blickfeld geraten sind. In der Statistik der rheinland-pfälzischen Polizei werden sie inzwischen als eigene Risikogruppe geführt. "Früher spielten sie für uns auch keine große Rolle bei der Betrachtung des Unfallaufkommens, aber das hat sich in jüngster Zeit geändert", berichtet Alfred Haas, Leiter der PI Daun. Die Zahl der Unfälle, die Senioren verursacht haben, ist im vergangenen Jahr von 250 auf 290 gestiegen.
Angesichts des demografischen Wandels sind die Zahlen keine Überraschung: Es gibt einfach immer mehr ältere Menschen, und die wollen immer länger mobil bleiben. "Und das hat nicht nur mit Wollen zu tun, sondern viele sind hier auf dem Land einfach auf das Auto angewiesen, um zum Arzt, zur Apotheke oder zum Einkaufen zu kommen", sagt Horst Krämer, der als Verkehrssicherheitsberater der PI seit mehr als zehn Jahren die Unfallstatistik führt und analysiert.
Die PI hat zusammen mit der Kreisverkehrswacht auf den negativen Trend reagiert und bietet spezielle Lehrgänge nur für ältere Autofahrer an. Krämer: "Wir machen dort Seh- und Reaktionstests, Fahrstunden und auch eine kleine theoretische Prüfung." Er hat allerdings festgestellt, dass es offenbar noch eine Scheu gibt, solche Kurse zu besuchen. "Viele Senioren haben Angst, sie würden den Führerschein verlieren, wenn gewisse Defizite festgestellt werden. Aber wir wollen ihnen das Fahren ja nicht verbieten, sondern den älteren Bürgern die Möglichkeit bieten, mit Hilfe von Fachleuten zu testen, wie es um ihre Fahrtüchtigkeit bestellt ist."
Mehr Bewusstsein für Gefahren
Es werde gezielt daran gearbeitet, um dieser Altersgruppe das Gefahrenbewusstsein zu vermitteln. Die Moderatoren dieser Veranstaltungen setzen laut Krämer auf die Erfahrung und das Verständnis, im ein oder anderen Fall selbst zu erkennen, dass eine Teilnahme am Straßenverkehr gar nicht mehr oder nur eingeschränkt möglich ist. Am 1. April gibt es in Hillesheim wieder eine solche Veranstaltung, weitere in den übrigen Verbandsgemeinden werden folgen.
Der Verkehrssicherheitsberater hat noch ein Ziel: die beiden großen Risikogruppen - Senioren und jüngere Fahrer - in einem generationenübergreifenden Kurs zusammenbringen. Krämer: "Ein Lehrgang, in dem jeder von jedem lernen könnte."
Einen Unfallschwerpunkt hat die PI Daun in ihrem Zuständigkeitsbereich nicht. "Manche vermeintlich problematische Ecke kann unserer Erfahrung nach beispielsweise durch eine bessere Beschilderung entschärft werden", sagt PI-Leiter Haas. Zudem gebe es eine gute Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Mobilität Gerolstein bei der Überprüfung kritischer Streckenabschnitte. Sein Fazit der Unfallstatistik 2013: "Wir haben nichts Spektakuläres zu verzeichnen, nichts, was sofortige Maßnahmen erfordert."Extra
Der Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion (PI) Daun umfasst die Verbandsgemeinden Daun, Gerolstein, Hillesheim und Kelberg. Die ebenfalls zum Vulkaneifelkreis gehörende Verbandsgemeinde Obere Kyll wird von der PI Prüm betreut. Im Bereich der PI Daun gab es im vergangenen Jahr 2046 Unfälle, 110 weniger als 2012 (2159). Gestiegen ist die Zahl der Getöteten: Waren es 2012 noch zwei, weist die Statistik für 2013 sechs Tote auf. Gesunken ist hingegen die Zahl der Personen, die bei Unfällen schwer verletzt worden sind: 61 waren es im vergangenen Jahr (2012: 73). Positiv wertet die PI, dass die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten seit 2009 kontinuierlich zurückgegangen ist. Nach wie vor tragen die Wildunfälle mit gut 36 Prozent maßgeblich zum Gesamtunfallgeschehen bei. sts
