Dreikampf ums Amt des Stadtbürgermeisters

Gerolstein · Aus Duell wird Dreikampf: Neben Amtsinhaber Bernd May (54/parteilos) und CDU-Herausforderer Friedhelm Bongartz (75) strebt nun auch der ehemalige Gewerbevereinschef Heinz Weber (63) das Stadtbürgermeisteramt in Gerolstein an. Er tritt für die FWG an, die erstmals auch in den Gerolsteiner Stadtrat einziehen will.

Gerolstein. Es war ruhig geworden um Heinz Weber, seitdem er im Oktober 2012 nach neun Jahren und drei Amtszeiten an der Spitze des Gewerbevereins Gerolstein nicht mehr für den Posten angetreten ist. Nun ist er wieder zurück im öffentlichen Leben der Brunnenstadt - zumindest bis zum 25. Mai. "Ja, ich kandidiere um das Amt des Stadtbürgermeisters", sagt der 63-Jährige auf TV-Anfrage. Er tritt für die FWG an, die einen Gerolsteiner Ortsverband gegründet und erstmals auch eine Liste für den Stadtrat aufgestellt hat - mit Weber auf Platz 1.
Zu seinen Beweggründen sagt Weber: "Nun ja, ich möchte in der Stadt mitgestalten. Und das geht eben als Stadtbürgermeister am besten." Als Gewerbevereinsvorsitzender habe er ja mehrfach "die Grenzen der Mitgestaltung erfahren, wenn man nicht in der Politik ist", sagt der Geschäftsmann. Damit spielt er auf den wiederholten Zwist zwischen ihm und der Stadtspitze an - zuletzt mit Stadtbürgermeister Bernd May, aber auch schon mit dessen Vorgänger Karl-Heinz Schwartz. Dabei gibg es stets um seine Forderung, den Gewerbeverein in Stadtplanungen einzubeziehen, die vor allem das Gewerbe betreffen.Unmut Luft gemacht


Beispiele: die Verkehrsregelungen, das Nutzungskonzept und der Ausbau der Hauptstraße. Da fühlte sich Weber mitsamt den anderen Geschäftsleuten des Gewerbevereins von der Stadt mehrfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Und daraufhin hat der Vorsitzende dann auch öfters seinem Unmut Luft gemacht.
Und auch jetzt gibt es wieder Themen, bei denen er lieber selbst mitreden will, wo es langgeht, als nur zuzusehen. Da ist zum einen der in einigen Jahren anstehende Neubau der Hochbrücke. "Da kommt es zu äußerst gravierenden Einschnitten für die Stadt und das heimische Gewerbe, weshalb wir eine breite öffentliche Diskussion im Vorfeld brauchen. Da kommt mir bislang von der Stadt zu wenig", sagt Weber. Das zweite Thema ist die Umwandlung des Brunnenareals, das für Weber Chancen, aber auch viele Risiken für die Innenstadt bietet. "Da muss äußerst behutsam geplant werden, und die Stadt muss mitreden können", fordert Weber.
Apropos Mitreden: Die Bürger müssten über die laufenden Projekte der Stadt besser und schneller unterrichtet werden. "Ich habe das Gefühl, dass zu viel im stillen Kämmerlein behandelt wird. Das muss aufhören."
Nicht beenden wird Weber hingegen seine berufliche Tätigkeit als Geschäftsführer mehrerer heimischer Betriebe. Aber er werde wegen des neuen politischen Engagements "wohl umorganisieren müssen". Aber das sei zu regeln. Denn der 63-Jährige hat ein Ziel vor Augen: "Ich will gewinnen."Meinung

Drei Kandidaten, alle mit Chancen
Die Stadtbürgermeisterwahl in Gerolstein verspricht so viel Spannung wie lange keine Wahl mehr im Gerolsteiner Land. Heinz Weber ist zwar ein Überraschungskandidat, aber beileibe nicht chancenlos. Er genießt einen hohen Bekanntheitsgrad und hat durch neun Jahre an der Spitze des Gewerbevereins bereits seine Führungsqualitäten unter Beweis gestellt. Bei dem Dreikampf einen klaren Favoriten auszumachen, ist schwer: Amtsinhaber Bernd May, der den Posten seit dreieinhalb Jahren innehat, hat sicherlich die Nase vorn. Er steckt in der Materie drin, kennt die Ansprechpartner und verfügt über die größte Verwaltungserfahrung der Kandidaten. Aber als Parteiloser hat er wenig Rückendeckung und liegt mit VG-Bürgermeister Pauly des öfteren über Kreuz. Für CDU-Mann Friedhelm Bongartz spricht vor allem, dass er die stärkste politische Kraft in der Brunnenstadt hinter sich weiß. Ob sein Alter (75) Wähler abschreckt, wird sich zeigen. Die Wahl wird spannend, eine Stichwahl zwischen den beiden Besten wahrscheinlich. Aber selbst die Frage, wer diese erreichen wird, ist völlig offen. m.huebner@volksfreund.deExtra

Die FWG Vulkaneifel fasst nun auch in Gerolstein Fuß. Sie kandidiert erstmals für den Gerolsteiner Stadtrat. Die ersten elf Plätze sind doppelt gewichtet, alle Kandidaten stammen aus der Kernstadt. Listenführer Heinz Weber strebt für die FWG vier oder fünf Stadtratssitze an. "Das wäre ein schöner Erfolg." Dies sind die Kandidaten: 1+2 Heinz Weber, 3+4 Hans Eltze, 5+6 Erwin Hontheim, 7+8 Gerlinde Blaumeiser, 9+10 Alois Wolf-Klasen, 11+12 Peter Schröder, 13+14 Jörg Rölen, 15+16 Raimund Schüssler, 17+18 Edith Klasen, 19+20 Hans-Hermann Grewe, 21+22 Heinz Lorse, 23 Ilona Lehnen, 24 Helmut Adrian. mh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort