Wasser marsch für Bach und Brandschutz

Schweich · Projekte an Bach und Fluss waren Schwerpunkte in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates Schweich: Der Fellerbach und ein Abschnitt des Leiwener Schantelbachs werden renaturiert, ein Moselseitenarm wird umgestaltet.

 Wo rohe Kräfte walten: Feuerwehrsachbearbeiter Julian Denis von der Verbandsgemeinde zeigt die total verbogene Verbindungswelle des Pumpengetriebes. Das massive Stahlteil wurde verbogen wie ein Stück Plastik. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Wo rohe Kräfte walten: Feuerwehrsachbearbeiter Julian Denis von der Verbandsgemeinde zeigt die total verbogene Verbindungswelle des Pumpengetriebes. Das massive Stahlteil wurde verbogen wie ein Stück Plastik. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Schweich. Der Fellerbach soll vom oberen Feller Ortseingang bis zur Mündung in die Mosel bei Longuich umgestaltet werden. Dabei wird das künstlich eingeengte und bei Hochwasser gefährliche Gewässer wieder zum natürlich dahinfließenden Wasserlauf, der sich nach starken Niederschlägen auf freien Flächen ausdehnen kann.
In der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats erläuterte Landschaftsarchitekt Egbert Sonntag seinen Planentwurf. Gezeigt wurde der heutige "Hindernislauf" des Bachs auf seinem Weg durch Fell bis zur Mosel: Alte, zu tiefe Brücken, mit Beton eingefasste Engpässe, fehlende Überlaufflächen und unterirdische Rohrdurchgänge machen das Gewässer zum gefährlichen Hochwasserkandidaten, und die Wassertiere werden an ihrem Fortkommen und in ihrer Entwicklung behindert.
Stimmung gegen Renaturierung



Die in der Anlaufplanung dargestellte Renaturierung korrigiert eine jahrzehntelange Fehlentwicklung. Rund 560 000 Euro soll die Renaturierung kosten. Die Maßnahme wird zu 90 Prozent über die "Aktion Blau" des Landes finanziert. Der Eigenanteil der Verbandsgemeinde (VG) Schweich beträgt demnach noch etwa 56 000 Euro. Einstimmig stimmte der Rat der Planung zu.
Ebenfalls mit rund 56 000 Euro wird die VG am letzten Renaturierungsabschnitt des Leiwener Schantelbachs beteiligt sein. Das Gros geht wieder zu Lasten der "Aktion Blau". Der Rat stimmte auch dieser Planung einstimmig zu.
Die seit Jahren laufenden Arbeiten am Leiwener Bach verliefen bisher problemlos, doch zum Schluss gibt es einige Widerstände im Ort. Grund: Das restliche Teilstück führt direkt durch das Leiwener Ortsgebiet, dabei sind überwiegend Privatgrundstücke betroffen.
"Dieser Abschnitt hat es in sich. Wir müssen auf die Leute zugehen und sie überzeugen", sagte Bürgermeisterin Christiane Horsch. Auch bei anderen Redebeiträgen zum Schantelbach war durchzuhören, dass die Stimmung in Leiwen eher "durchwachsen" ist, etwa bei der Wortmeldung von FWG-Ratsmitglied Claus Junk.
Obwohl selbst Ortsvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes, klagte Junk über einige außerörtliche Verbandskollegen. Die hätten versucht, Stimmung gegen das Renaturierungsprojekt zu machen. Es seien gezielt Verlustängste bei älteren Leiwener Grundstückseigentümern geschürt worden. "Trotzdem ist die Grundstimmung im Ort inzwischen positiv", sagte Junk anschließend im Gespräch mit dem TV.
Keine örtlichen Bedenken gibt es gegen die geplante Umgestaltung der Mehringer Laach. Der tote Moselseitenarm zwischen Lörsch und Mehring war in den 1960er Jahren beim Moselausbau angelegt worden und hat sich als Fehlplanung erwiesen. Da das Gewässer in Fließrichtung geöffnet ist, sammelt sich der von der Mosel angeschwemmte Unrat an seinem unteren Ende und macht es zur Kloake.
Für den Unterhalt ist die Forstverwaltung Trier zuständig. Das Gewässer soll nun in Fließrichtung der Mosel geschlossen werden und unterhalb eine neue Öffnung erhalten - so kann kein Unrat mehr eingespült werden. Damit die Maßnahme aus der Aktion Blau finanziert werden kann, wird die VG auf einstimmigen Ratsbeschluss als Bauträger auftreten. Die vom Forstamt vorgeschlagene Eigentumsübernahme des Gewässers lehnte der Rat wegen möglicher Folgekosten ab.

Extra

Eine teure wie notwendige Reparatur stand ebenfalls auf der Tagesordnung des VG-Rates: Das 26 Jahre alte Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Schweich (Mercedes 1222 mit Ziegler-Aufbau) ist nicht mehr einsatzbereit. Bei einer Übung war das Nebengetriebe für den Pumpenantrieb geplatzt. Die Antriebswelle hatte dabei den Fahrzeugboden durchschlagen, wobei noch der 2500 Liter fassenden Wassertank beschädigt wurde. Möglicherweise hat dabei auch das Schaltgetriebe einen "Schlag" abbekommen. Da der Zwölftonner nach dem Beschaffungskonzept der Verbandsgemeinde erst 2020 ersetzt werden soll, erscheint eine Reparatur noch sinnvoll. Die genauen Kosten sind noch unklar, die Rede ist von einer fünfstelligen Summe. Auf einstimmigen Beschluss erhielt Bürgermeisterin Christiane Horsch die Ermächtigung zur Auftragsvergabe. f.k.

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