Gedenken an den "Prediger von Buchenwald"

Dickenschied · Der Dickenschieder Pfarrer Paul Schneider ist vor 75 Jahren im Konzentrationslager Buchenwald von den Nazis ermordet worden. Die Hunsrückgemeinde hat ihm nun in einer Gedenkstunde gedacht.

 Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (Mitte) und Manfred Rekowski (links) besuchten die Gedenkfeier. TV-Foto: Dieter Junker

Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (Mitte) und Manfred Rekowski (links) besuchten die Gedenkfeier. TV-Foto: Dieter Junker

Dickenschied. Vor 75 Jahren wurde der Dickenschieder Pfarrer Paul Schneider im KZ Buchenwald von den Nazis ermordet. Im Hunsrück widersetzte er sich dem Machtanspruch der Nationalsozialisten und bot im Gehorsam gegenüber Gott den Machthabern wiederholt die Stirn. Nach mehreren Verhaftungen kam er 1937 ins KZ, wo er seinen Mitgefangenen Trostworte noch aus der Zelle heraus zurief, was ihn zum "Prediger von Buchenwald" machte.
In Dickenschied (Rhein-Hunsrück-Kreis) erinnerte die evangelische Kirche am Tag seines Begräbnisses an diesen mutigen Mann. Dabei würdigte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Dickenschieder Pfarrer als "eine herausragende Persönlichkeit nicht nur des Hunsrücks, sondern ganz Deutschlands". Und Manfred Rekowski, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, bezeichnete Paul Schneider als einen Mann, "der seinen Weg, den Weg des Leidens, in der festen Gewissheit seines Glaubens gegangen ist." Ministerpräsidentin Malu Dreyer erinnerte in ihrer Rede in Dickenschied daran, dass sich im Hunsrück und an der Mosel schon früh Widerstand gegen den Machtanspruch der Nazis geregt habe. Sie verwies dabei auf das "Hunsrücker Bekenntnis" von 1934, als rund 300 Presbyter und Pfarrer in Dickenschied ein Zeichen gegen die Irrlehren der nationalsozialistischen Deutschen Christen setzten.
Viele Menschen waren nach Dickenschied gekommen, um hier an Paul Schneider zu erinnern. Auch seine vier noch lebenden Kinder nahmen an der Feier teil. Die Beerdigung des "Predigers von Buchenwald" am 21. Juli 1939 wurde zu einem deutlichen Zeichen der bekennenden Kirche im NS-Staat. Mehrere hundert Pfarrer aus ganz Deutschland folgten damals im Talar dem Sarg des Dickenschieder Pfarrers. An den Gräbern von Margarete und Paul Schneider gab es eine Andacht, die auch von Schülern der Paul-Schneider-Realschule in Sohren-Büchenbeuren mitgestaltet wurde. dju

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