Falken, Waschfrauen und Kartoffelklöße

Wittlich-Dorf · Tradition beim Essen und im Handwerk haben die sechste Auflage des Dorffestes geprägt. Neben einem ausgeprägten kulinarischem Angebot haben zusätzliche Aussteller die Auswahl an den Ständen vergrößert.

Wittlich-Dorf. Zum sechsten Mal seit der 1050-Jahr-Feier 2002 hat sich der Wittlicher Stadtteil Dorf in eine historische Festkulisse verwandelt. Zwei Tage lang erklingen Hammerschläge auf einem Amboss. Ein Falkner führt seine Uhus, Käuze, Bussarde und Falken vor. Auf dem Platz vor dem Vereinshaus verzehren die Besucher die traditionellen Gerichte wie Kartoffelklöße, Wurstsalat und Reibekuchen, während Peter Simon alias Äppel-Pit die Äpfel mit Hilfe einer Mühle zerkleinert. Er ist bisher auf jedem Dorffest dabei gewesen. "Die Atmosphäre beim Fest bringt\'s", sagt er. Die 14 Tage Vorbereitung sind für ihn 14 Tage Vorfreude.
"80 Prozent unserer Besucher kommen wegen der Delikatessen", glaubt Gerhard Schiffels, Vorsitzender des Vereins Dorfgemeinschaft. Schon vier Wochen vor dem Fest haben Frauen 30 Kilogramm Rindfleisch mit der Hand durch den Fleischwolf gedreht und eingefroren, sagt er. Kurz vor dem Fest wurden sie wieder aufgetaut und in die Kartoffelklöße gefüllt.
Historisch gekleidete Waschfrauen zeigen auf einer Fläche vor dem Bauerngarten, wie vor Erfindung der Waschmaschine die Kleidung mit Hilfe eines Waschbretts gereinigt wurde. Autofreunde kommen bei der Ausstellung von Oldtimern auf ihre Kosten, die am Samstag Mittag zu einer Rundfahrt nach Wittlich gestartet waren. Ein weiterer Höhepunkt: der Sternmarsch von 200 Musikern aus zahlreichen Musikvereinen zum Dorfplatz. Schon kurz nach der offiziellen Eröffnung des Festes waren zahlreiche Besucher auf dem Festgelände mit den etwa 30 Ausstellern und den Essenständen unterwegs. Schiffels geht bereits am Samstag davon aus, dass an den beiden Tagen rund 5000 Besucher kommen.
In diesem Jahr hätten sich mehr Handwerksstände als 2010 angemeldet, sagt er. Erstmals dabei seien unter anderem ein Anbieter von Fossilien und Mineralien aus Idar-Oberstein, ein Holzschnitzer aus Plein und ein Kölner Aussteller mit handgefertigter Keramik. Im November 2013 hat der Verein mit der Organisation des Festes begonnen, sagt Schiffels. Mehr als 250 Helfer aus Dorf und den umliegenden Orten haben mitgewirkt. Offenbar hat sich die Mühe gelohnt, denn die Besucher freuen sich sichtlich an dem Flair des Festes, so wie die Urlauber Helga und Dieter Dahl aus Köln. Ihr Eindruck: Das Dorffest ist einladend, nett und freundlich-dörflich, sagen sie. Helga Dahl: "Es gibt an den Ständen viele handwerklich schöne Sachen."

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