Materialschlacht auf der Autobahn

Daun · Um drei Wochen verzögert sich die Erneuerung des fünf Kilometer langen Autobahnabschnitts zwischen dem Dreieck Vulkaneifel und der Abfahrt Ulmen in Fahrtrichtung Koblenz. Das Sieben-Millionen-Euro-Projekt soll nun bis Weihnachten fertiggestellt sein.

 Stück für Stück wird der Abschnitt der A 48 zwischen dem Dreieck Vulkaneifel und der Abfahrt Ulmen betoniert. Daniel Rauchbart im Führerstand des riesigen Fertigers achtet auf die exakte Verarbeitung. TV-Fotos: Klaus Kimmling (2)

Stück für Stück wird der Abschnitt der A 48 zwischen dem Dreieck Vulkaneifel und der Abfahrt Ulmen betoniert. Daniel Rauchbart im Führerstand des riesigen Fertigers achtet auf die exakte Verarbeitung. TV-Fotos: Klaus Kimmling (2)

Daun. Mit der Baustelle auf der A 48 vom Autobahndreieck Vulkaneifel bis zur Anschlussstelle Ulmen ist Josef Feyen, Leiter der Autobahnmeisterei Kaisersesch, im Großen und Ganzen zufrieden. "Wir hatten keinen Unfall und keine größeren Staus, sind aber etwa drei Wochen hintendran, weil der Untergrund streckenweise schlechter war, als die Probebohrungen im Vorfeld haben vermuten lassen", sagt Feyen. Kurz nach Fronleichnam wurde mit den Arbeiten begonnen, nun ist das Betonieren der Fahrbahn in vollem Gang. "Wenn das Wetter mitspielt, haben wir den Beton Ende nächster Woche drin", sagt Feyen.
Was sich so einfach anhört, ist in Wirklichkeit eine gigantische Materialschlacht: In Sattelschleppern wird der dickflüssige Baustoff, der in Ulmen hergestellt wird, angekarrt, abgekippt und auf der Autobahn mit einem Megafertiger exakt verteilt. Und zwar in einem Zug auf der Gesamtbreite von 11,5 Metern. Dank des Einsatzes eines solchen Großgeräts können laut Feyen 500 bis 600 Meter Fahrbahnlänge am Tag hergestellt werden. Der Nachteil: Geht es über Brücken, muss der Fertiger auseinandergebaut und dahinter wieder zusammengesetzt werden, "was etwa einen Tag dauert".
Aber wieso wird Beton und nicht Asphalt verwendet? "Beide Materialien sind gleichwertig. Beton hat sich auf solch starken Gefällstrecken, wie wir sie hier haben, als widerstandsfähiger und langlebiger bewährt. Beim Bremsen wirken enorme Kräfte auf die Fahrbahn, bei Beton kommt es weniger zu Spurrillen", erklärt Feyen. Die Nachteile wie die Fugen, die längere Einbauzeit und die aufwendigere Reparatur würden von den Vorteilen - vor allem längere Haltbarkeit - aufgewogen. Feyen: "Wir hoffen darauf, dass das 30 Jahre hält."
Die Strecke wird für die schwerste Gewichtsklasse ausgebaut. Das bedeutet, dass die bisherigen Betonplatten, die 22 Zentimeter stark sind, durch fünf Zentimeter dickere Platten ersetzt werden.
Auch ist der Abschnitt ein Test-areal. So wird unterschiedliches Fugenmaterial verwendet, um zu sehen, welcher dauerelastische Dichtstoff für welche Strecke, welche Witterungsbedingungen und somit welche Region am besten geeignet ist. "Es kann gut sein, dass die Eifeler Fuge künftig an vielen Stellen in Deutschland eingesetzt wird", sagt Feyen.
Darüber hinaus werden vier Brücken, über die die Autobahn führt, erneuert. Vor allem die Abdichtung der Bauwerke wird auf Vordermann gebracht. Und es werden die Schutzplanken und die Brückengeländer auf der gesamten Strecke erneuert.Extra

 500 bis 600 Meter Betonfahrbahn wird an guten Tagen hergestellt.

500 bis 600 Meter Betonfahrbahn wird an guten Tagen hergestellt.

Die Erneuerung des A48-Teilstücks wird laut Landesbetrieb Mobilität sieben Millionen Euro kosten. Sie ist Teil der umfangreichen Sanierung der gesamten A 48 (und in deren Anschluss auch der A1 bis zur Abfahrt Trier), die seit zehn Jahren läuft. Ist das aktuelle Teilstück fertig, fehlt nur noch ein Abschnitt: zwischen Ochtendung und dem Autobahnkreuz Koblenz. mh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort