Ehrenamtlich unermüdlich

Trier-Euren · Als unermüdlicher Heimathistoriker hat er sich in ehrenamtlicher Arbeit große Meriten um die Trierer Geschichtsforschung erworben. Am heutigen Freitag feiert Adolf Welter aus dem Stadtteil Euren seinen 80. Geburtstag.

 Feiert heute seinen 80. Geburtstag: Heimatforscher und -historiker Adolf Welter aus Trier-Euren. TV-Foto: Roland Morgen

Feiert heute seinen 80. Geburtstag: Heimatforscher und -historiker Adolf Welter aus Trier-Euren. TV-Foto: Roland Morgen

Trier-Euren. "Welter fragen!", ein geflügeltes Wort mit hohem Sinngehalt. Wer lokalhistorische Fragen insbesondere zum 20. Jahrhundert hat und nicht weiterkommt, wendet sich eben an Adolf Welter. Die Wahrscheinlichkeit, bei dem Trier-Eurener Heimatforscher fündig zu werden oder wenigstens einen guten Recherche-Tipp zu erhalten, ist sehr hoch. Deshalb steht auch der Trierische Volksfreund regelmäßig bei ihm in der Reulandstraße "auf der Matte".
Welter geht es "um die historische Wahrheit und darum, sie der Nachwelt zu erhalten", so sein Credo. Die Suche nach den Fakten ist eine der Triebfedern für ein unermüdliches und außergewöhnliches Engagement: Seit einem halben Jahrhundert widmet sich der frühere RWE-Angestellte der jüngeren Geschichte des Trierer Landes, investiert viel (eigenes) Geld, Idealismus und Herzblut in ein Hobby, das früh zur Berufung geworden ist: "Denn noch können wir Zeitzeugen befragen, was sich damals wie abgespielt hat."
Zwölf Bücher veröffentlicht


Welter hat gefragt, in in- und ausländischen Archiven geforscht, sich mit Forscherkollegen ausgetauscht, Dokumente wie Postkarten und Akten gekauft - und Bemerkenswertes herausgefunden. Nachzulesen in zwölf selbst finanzierten Büchern und zahlreichen Beiträgen unter anderem für Jahrbücher.
Welter: "In die Trierer Geschichtsschreibung vor allem der Jahre 1939 bis 1948 hatten sich enorm viele Unrichtigkeiten eingeschlichen. Und die wurden anfangs immer weitertransportiert." Ein Beispiel: Es gab im Dezember 1944 nicht drei, sondern vier schwere Bombenangriffe auf Trier, und es wurde dabei auch nicht nur die Altstadt angegriffen. Die Zahl der Toten lag deutlich höher, als lange angenommen. Welter listete in seinem 1998 erschienenen Buch "Trier 1939 bis 1945 - Neue Forschungsergebnisse zur Stadtgeschichte" in chronologischer Reihenfolge der Angriffe und alphabetisch geordnet von Gisela-Margarete Adam bis Michel Warin die Namen von 420 Menschen auf, die bei den Bombardements am 19., 21., 23. und 24. Dezember vor 70 Jahren ums Leben kamen.
Welters zweite Triebfeder: "Ich bin für Frieden und Aussöhnung unterwegs". Für sein Schaffen im Sinne der Völkerverständigung hat der Mann, der viele Vermisstenschicksale aufgeklärt hat und sich auch für das Stolpersteine-Erinnerungsprojekt des Kölner Bildhauers Gunter Demnig (67) engagiert, zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten.
Die Stadt Trier weiß ebenfalls, was sie an dem emsigen und akribischen Welter hat, der seine Forschungsergebnisse der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Vor einem Jahr zeichnete sie ihn für sein ehrenamtliches Engagement mit dem Ehrenbrief aus. Im Gegenzug kündigte Welter an, seine umfangreiche Sammlung dereinst dem Stadtarchiv zu überlassen.
Großes Lob aus der Weberbach ist Welter längst schon gewiss: "Er ergänzt unsere Arbeit auf hervorragende Weise", betont Stadtarchivar Bernhard Simon (58), "Adolf Welter hat schon sehr oft helfen können, wo wir nicht weitergekommen sind, weil die amtliche Überlieferung Lücken aufweist. Vor allem im Zweiten Weltkrieg sind viele Rathaus-Akten verloren gegangen. Dafür gebührt ihm großer Dank."
Am heutigen Freitag feiert Adolf Welter seinen 80. Geburtstag. Dazu gratulieren vor allem seine Frau Maria (78), Kinder, Schwiegertochter, Enkel und fünf Urenkel.

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