Kinder und Jugendliche in Traben-Trarbach trauern um Opfer des Massakers in Pakistan

Traben-Trarbach · Etwa 1000 Schüler des Gymnasiums, der Realschule plus und der Fachoberschule Gesundheit in Traben-Trarbach haben am Mittwoch in einer Schweigeminute den Opfern des Massakers in Pakistan gedacht. Fanatische Terroristen hatten dort in einer Schule ein Blutbad angerichtet. Mehr als 150 Menschen, darunter 135 Schüler, starben.

 Schweigeminute in Traben-Trarbach

Schweigeminute in Traben-Trarbach

Foto: Winfired Simon

Es läutet zur zweiten großen Pause. Etwa 600 Schüler des Gymnasiums Traben-Trarbach verlassen ihre Klassenzimmer und versammeln sich in der Mitte des Schulhofs. Viele halten Kerzen in der Hand. Pfarrer Ulrich Müller spricht in ein Megafon und sagt: "Wir wollen heute mit einer Schweigeminute ein Zeichen setzen. Wir wollen zum Ausdruck bringen, dass Ausbrüche solch hemmungsloser Gewalt, aus welchen Gründen sie auch immer geschehen, von uns verurteilt werden und wir mit all unseren friedlichen Mitteln und Möglichkeiten entgegentreten." Dann ist es still.

Die Schüler blicken auf ihre Kerzen oder auf den Boden. Die Gesichter sind ernst. Betroffenheit über den Massenmord an der pakistanischen Schule ist zu spüren. Schließlich gehen die Jungen und Mädchen nachdenklich ins Schulgebäude zurück. Zur gleichen Zeit läuten die Glocken aller vier Kirchen in Traben-Trarbach. An der Realschule plus und Fachoberschule Gesundheit schweigen Schüler und Lehrer für eine Minute in den Klassenräumen.
Pfarrer Jörg-Walter Henrich von der evangelischen Kirchengemeinde Traben-Trarbach hat die Aktion initiiert. "Schweigen ist wohl die angemessenste Form, um den Opfern zu gedenken", sagt er. "Was dort geschehen ist, ist kaum verstehbar und nicht in Worte zu fassen."

Schulleiter Rudolf Müller-Keßeler und viele Lehrer halten ebenfalls eine Kerze in der Hand. "Man muss hinschauen, wenn etwas passiert", sagt er. "Das zu vermitteln, ist auch unser pädagogischer Auftrag." Julia Römer und Hannah Klingels, beide 18, stellen ihre Kerzen auf den Boden. "Es waren auch unsere Mitschüler", sagen sie. Elena Bartz und Sophie Peifer, beide zehn Jahre alt, sind traurig. "Das waren Kinder wie wir."

Sarah Mertes (10) hat ebenfalls Mitgefühl mit den vielen Opfern, und sie ist besorgt, "dass so etwas Schreckliches auch hier passieren könnte".

Eine Minute innehalten im vorweihnachtlichen Stress, kurz die Bremse ziehen und Mitgefühl zeigen nach einem beispiellosen Terrorakt in einem Land, wo Kinder anders aufwachsen als hier: Das Schweigen hat viele nachdenklich gemacht.

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