Große Baustelle und geduldige Anwohner

Mertesdorf · Die Arbeiten an der Mertesdorfer Ortsdurchfahrt kommen schneller voran als geplant. Erneuert werden das unterirdische Versorgungsnetz und die Straße. Das Gemeinschaftsprojekt mehrerer Bauträger wird voraussichtlich bis Herbst 2016 abgeschlossen sein.

 Sie sind froh über die gute Zusammenarbeit von Mertesdorfern und der Baufirma Schnorpfeil während der Arbeiten an der Ortsdurchfahrt: Ortsbürgermeisterin Ruth Wilhelm und Bauleiter Michael Weinsberg. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Sie sind froh über die gute Zusammenarbeit von Mertesdorfern und der Baufirma Schnorpfeil während der Arbeiten an der Ortsdurchfahrt: Ortsbürgermeisterin Ruth Wilhelm und Bauleiter Michael Weinsberg. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"

Mertesdorf. Spannungen zwischen Anwohnern und Bauleuten gehören fast zu jedem innerörtlichen Straßenbauprojekt. Entweder gehen die Männer an Bagger und Walze aus Sicht der Anrainer nicht schnell genug zur Sache oder Anwohner verzögern nach Meinung der Straßenbauer die Arbeiten durch stures und behinderndes Verhalten. Entlang der Mertesdorfer Ortsdurchfahrt, wo es für Hunderte Bewohner seit Monaten so richtig "dick" kommt, läuft es anders. "Die Mertesdorfer spielen hervorragend mit. Und die Mitarbeiter der Firma Schnorpfeil geben im Gegenzug ihr Bestes", erklären auf der Baustelle fast im Chor Ortsbürgermeisterin Ruth Wilhelm und Schnorpfeil-Bauleiter Michael Weinsberg.
Keine Schlaglochpiste mehr


Dies bestätigt Anlieger Herbert Weis, für den der Straßenbau vor seinem Hotel- und Gaststättenbetrieb am Eitelsbacherweg ein monatelanges Riesenproblem darstellte. Vor seinem Anwesen begann im Frühjahr 2014 der erste Bauabschnitt. Inzwischen ist die (Bau-) Karawane weitergezogen, und nichts erinnert mehr an die ehemalige Schlaglochpiste vor dem Hotel. Weis ist froh über das Ergebnis, auch wenn "ich einige eigene Gestaltungsvorstellungen hatte, die nicht verwirklicht werden konnten". Dieser Straßenausbau sei ein Plus für den Ortskern und für Mertesdorf - aber auch für seinen tourismusorientierten Betrieb. Weis: "So ein Straßen- und Leitungsprojekt kann man nicht einfach kaufen und vor dem Haus ausrollen. Da steht vorher fest, dass von den Anliegern einiges zu erdulden ist."
Besonders hebt Weis hervor, dass die Arbeiten ohne Stillstand immer weitergelaufen seien. "Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht so reden würde, wenn es anders gelaufen wäre", sagt der Gastronom. "Wir liegen vier Wochen über dem Zeitplan", sagt Bauleiter Weinsberg, während hinter ihm der Bagger gerade ein weiteres neues Wasserrohr zur Montage in die Grube versenkt. Die Arbeiten gehören zum ersten Teil des vierten und längsten Bauabschnitts zwischen den Häusern Hauptstraße 32 bis 69. Später folgt der fünfte Bauabschnitt im Ortskern, vorbei an Bürgerhaus und Schulgelände. Schon fertig sind die Bauabschnitte Eitelsbacher Weg, Hauptstraße von L 149 bis Eitelsbacherweg und der oberste Abschnitt der Hauptstraße ab Fellerweg bis Zur Festung.
Vorgegangen wird jeweils nach gleichem Muster: Zunächst wird im Auftrag der Verbandsgemeindewerke ein neuer Mischwasserkanal verlegt, dessen Volumen von 300 auf 400 Millimeter erweitert wurde. Danach folgen die neue Wasserleitung und ein bisher noch fehlender Teilabschnitt der Stadtwerke-Gasleitung. Nach dem Leitungsausbau, der rund 60 Prozent der Gesamtkosten ausmacht, folgt der verkehrsberuhigte Straßenausbau unter der Planung des Landesbetriebs Mobilität (LBM). Bis Herbst 2016 soll das Gesamtprojekt abgeschlossen sein. Die Chancen stehen dazu derzeit gut - es sei denn, ein ultralanger und harter Winter würde einen Strich durch die Rechnung machen.Extra

Während der Arbeiten müssen die Mertesdorfer mit einem notdürftigen ÖPNV-Anschluss leben. Der Linienverkehr kann nicht mehr durch den Ort geführt werden, die gesamte obere Ortschaft ist vom Busbetrieb der Trierer Stadtwerke abgeschnitten. Die Kinder der Grundschule werden in der Zeit auf Kosten der Verbandsgemeinde mit einem Extrabus vom oberen Ortsteil zur Schule gebracht. Linienbusnutzer aus Richtung Trier müssen stattdessen schon an den Behelfshaltestellen im unteren Ortsteil aussteigen und sich zu Fuß auf den weiteren Heimweg machen. An den Haltestellen stehen auffallend blaue Bänke. Dazu Ortsbürgermeisterin Wilhelm: "Wer darauf Platz nimmt, signalisiert vorbeikommenden Autofahrern, dass er auf Nebenwegen in den Oberort mitgenommen werden will. Eine Idee, die sich bewährt hat." f.k.Extra

Insgesamt über 4,1 Millionen Euro investieren die Verbandsgemeindewerke Ruwer, der Kreis Trier-Saarburg, die Trie-rer Stadtwerke und die Ortsgemeinde in die Arbeiten an der Mertesdorfer Ortsdurchfahrt. Der größte Kostenanteil entfällt auf die Verbandsgemeindewerke Ruwer, die für die Kanal- und Wassernetzerneuerung mit 2,5 Millionen Euro beteiligt sind. Der Anteil des Kreises für den Straßenneubau (K 77/78) beträgt 1,2 Millionen Euro, für den weiteren Ausbau ihres Gasnetzes zahlen die Stadtwerke Trier 25 000 Euro. Die Ortsgemeinde Mertesdorf ist mit neuen Bürgersteigen und neuer Straßenbeleuchtung mit 420 000 Euro dabei. Daran sind die Anlieger anteilmäßig je nach Grundstücksgröße beteiligt. Das Land bezuschusst die Gesamtmaßnahme mit 1,1 Millionen Euro. f.k.

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