50 Jahre Freundschaft mit Brienon

Konz/Brienon-sur-Armançon · Die Städtepartnerschaft zwischen Konz und Brienon-sur-Armançon wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Das wird ab dem heutigen Freitag in Frankreich gefeiert. Dass die Verbindung ausgerechnet mit Brienon zustande kam, geht auf ein Kriegserlebnis eines Konzer Stadtratsmitglieds zurück.

 Brienon früher: Zu sehen sind die Stiftskirche St. Loup (oben links) und die einstige Gerberei (oben, rechts). Foto: Stadtarchiv Konz

Brienon früher: Zu sehen sind die Stiftskirche St. Loup (oben links) und die einstige Gerberei (oben, rechts). Foto: Stadtarchiv Konz

Konz/Brienon-sur-Armançon. Rudolf Molter, Ehrenbürger von Konz, hat als Mitglied des Kirchenchors die Anfänge der Städtepartnerschaft zwischen Konz und Brienon-sur-Armançon vor 50 Jahren miterlebt. Er sagt: "Von Anfang an war die Begeisterung groß. Im Chor hatten wir 20 junge Leute dabei, da hatten die älteren gar keine Zeit für Ressentiments. Die gab es auch nicht mehr." Auch Kriegsteilnehmer hätten sich an der Partnerschaft beteiligt. "Jeder hatte ein Interesse, dass die Kriegserlebnisse in Vergessenheit geraten." Er erinnere sich gerne an die Treffen in Brienon. Die Gastfreundschaft sei sehr herzlich gewesen, das Programm vollgepackt.
Es war auch ein Kriegsteilnehmer, der die Partnerschaft mit der 3200 Einwohner zählenden Stadt in der Bourgogne eingefädelt hatte: Michael Scherer. Er war Lehrer und Konzer Stadtratsmitglied. Rudolf Molter erinnert sich: "Dass Brienon als Partnerstadt ausgewählt wurde, ging auf ein Erlebnis von Michael Scherer im Ersten Weltkrieg zurück." Mehr weiß er nicht. Scherer begleitete 1963 den damaligen Stadtbürgermeister Lorenz zu einem Vorbereitungstreffen in die Bourgogne.
Als die Städtepartnerschaft 1965 dann offiziell besiegelt wurde, war das eine große Sache. Im Buch "25 Jahre Stadt Konz" heißt es dazu: "Das zentrale Ereignis des Jahres 1965 war in Konz zweifellos die Besiegelung der Städtepartnerschaft zwischen Konz und der in Burgund gelegenen Stadt Brienon-sur-Armançon." Zur "Verbrüderung" im Konzer Rathaussaal kamen denn auch jede Menge Amtsträger zusammen: von den Bürgermeistern Michael Kutscheid und André Gibault, den Stadträten, Partnerschaftsausschüssen und Pfarrern der beiden Städte bis hin zum Vertreter des französischen Konsuls in Trier und französischen Offizieren des Militärlagers Granahöhe.
Im Rahmen des Partnerschaftsverbands Rheinland-Pfalz/Burgund, der sich 1956 gegründet hatte, war diese Jumelage (Städtepartnerschaft) die 21. zwischen einem rheinland-pfälzischen Ort und einem aus der Bourgogne. Heute existieren 143 solcher Partnerschaften. Das ursprüngliche Ziel der Partnerschaften im Rahmen des Verbands beschreibt Martine Durand-Krämer, Generalsekretärin dieser Organisation, heute lachend mit den Worten: "Aus dem Erbfeind einen Freund zu machen."
Das sei längst erreicht, sagt sie. Heute gehe es darum, deutsch-französische Beziehungen zu entwickeln, zu fördern und zu pflegen. In erster Linie seien die persönlichen Kontakte wichtig. Dadurch, dass die Menschen den Alltag der anderen, also Haus, Küche und Sportverein kennenlernten, würden Stereotypen auf beiden Seiten überwunden.
Laut der Kulturbeauftragten Marita Souville, die den deutsch-französischen Austausch in Konz betreut, ist die Partnerschaft mit Brienon die lebendigste der drei Konzer Städteverbindungen. Mit den Franzosen seien am meisten persönliche Kontakte entstanden, und der Austausch über die Vereine sei am größten, sagt Souville. Konz ist zudem verschwistert mit der belgischen Stadt Koksijde und dem polnischen Puck.
Das Partnerschaftsjubiläum wird jetzt am Wochenende im 380 Kilometer entfernten Brienon gefeiert. Laut Souville fahren am heutigen Freitag ein Bus mit 40 Leuten und sechs Feierlustige mit dem Auto dorthin. Geplant sind unter anderem ein Empfang, eine Veranstaltung in der Kirche mit dem Titel "Konz - Brienon - eine lange Geschichte" und ein Konzert im Theater.
Als Hommage an die Partnerschaft wird es in Konz am Samstag, 7. November, ein Konzert mit der Gruppe Les Ricochets, die französische Chansons präsentiert, im Festsaal des Klosters Karthaus geben. maiDer Film "Brücke der Verständigung" vom OK54 Bürgerrundfunk mit alten Aufnahmen zur Partnerschaft Konz-Brienon ist zu finden unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/extra" class="more" text="www.volksfreund.de/extra"%>

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