Rosinenpickerei soll aufhören

Trier · Auf einstimmigen Beschluss des Kreistags wird der Landkreis künftig bei Konzessionsvergaben für den ÖPNV mehrere Linien gebündelt anbieten. Damit soll verhindert werden, dass sich Busunternehmen nur ertragsstarke Linien herauspicken.

Trier. Bisher ist es so, dass Busunternehmen Konzessionen für die Bedienung einzelner Linien erwerben. Sie fahren meist über mehrere Jahre immer die gleiche Strecke, transportieren Schüler und andere Fahrgäste. Um den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auch in Zeiten des demografischen Wandels wirtschaftlich tragfähig zu halten - die Zahl der Schüler als größte Kundengruppe geht kontinuierlich zurück - stellt der Kreis Trier-Saarburg die bisherige Praxis der linienbezogenen Genehmigung um. Ausgeschrieben werden künftig Linienbündel.
"Wir wollen die Rosinenpickerei von lukrativen Linien verhindern", sagte Landrat Günther Schartz im Kreistag. Auch könnten durch eine Bündelausschreibung von starken und schwachen Linien Zuschüsse der öffentlichen Hand für die ÖPNV-Erschließung ländlich geprägter und einwohnerschwacher Gebiete vermieden werden. Kreisweit sind vier Linienbündel vorgesehen: in der Verbandsgemeinde Schweich, im Bereich Ruwertal-Hochwald, im Saargau und im Trierer Land (siehe Extra).
Die Linienbündelung soll im regionalen Verkehrsplan des Verkehrsverbundes Region Trier (VRT) und den lokalen Verkehrsplänen eingearbeitet werden. In Abstimmung mit dem VRT gibt es ein Beteiligungsverfahren.
Fahrzeiten und Takte sollen nicht von der Umstellung berührt werden. Bereits erteilte Genehmigungen haben weiter Bestand. Eine komplette Umstellung auf das Bündelsystem wird es erst im Jahr 2021 geben. Dann läuft die am längsten bestehende Konzession aus.
Tenor der im Kreistag vertretenen Parteien war, dass Linienbündel dazu beitragen können, das ÖPNV-Angebot zu verbessern und damit einer Ausdünnung der Linien auf dem Land vorgebeugt wird. alf
Extra

Römische Weinstraße: Dieses Linienbündel umfasst im Wesentlichen das Gebiet der Verbandsgemeinde Schweich. Eingebunden sind alle Linien aus dem Moseltal zwischen Trittenheim und Kenn, die zu Schulen in Schweich und Trier führen sowie die Schülerlinien aus Zemmer. Ruwertal-Hochwald: Synergien im Einsatz der Busse verspricht man sich bei den Schülerströmen in den Verbandsgemeinden Ruwer, Hermeskeil und Kell am See. Zudem sollen Buslinien als Zubringer für die Regio-Linie Trier-Hermeskeil-Türkismühle ausgerichtet werden. Saargau: Eine Bündelung der Linien in den Verbandsgemeinden Saarburg und Konz soll insbesondere die Bedienung der Schulstandorte Konz, Saarburg und Orscholz (Saarland) gewährleisten. Mit der Ausrichtung auf die Schienen-Taktknoten in Wincheringen und Saarburg soll ein zusätzliches Angebot geschaffen werden. Die Linien nach Luxemburg sind nicht Bestandteil der Linienbündelung. Trierer Land: Im Bündel sollen alle Linien außer Zemmer berücksichtigt werden. Der schulrelevante Verkehr ist nach Trier ausgerichtet, weil es keine weiterführende Schule in der VG Trier-Land gibt. Der starke Stadt-Umland-Verkehr soll auch auf die Trierer Weststrecke mit den Verknüpfungsbahnhöfen in Pallien (Kaiser-Wilhelm-Brücke) und Igel ausgerichtet werden. alf

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