So viele Erinnerungen....Nachricht vom Aus des Altenhofs macht Facebook-Nutzer traurig

Trier · Der Altenhof wird vermutlich nicht mehr als Ausflugslokal eröffnen. Diese Nachricht im TV hat gestern für großes Bedauern gesorgt. Im Internetnetzwerk Facebook floß manch virtuelles Tränchen.

Großes Bedauern und viele Erinnerungen - das ist der Tenor, als am Montagabend auf www.volksfreund.de die Nachricht über das vermutliche Aus des Traditionslokals Altenhof am Aacher Bach bekannt wird.

Dutzende weinende und wütende Emoticons (kleines Symbole, mit denen die Nutzer Gefühle ausdrücken können) prangen wenig später auf der Facebook-Seite des Trierischen Volksfreunds.

1. Mai und Minigolf

"Das ist aber schade, er gehört zu Trier", meint Nutzerin Stefanie Balzer. "Oh wie schade. So ein schönes Ausflugsziel auch mit Kindern", schreibt Nicole Rausch-Adams. Rosi Möller erinnert sich: "Wir waren auch immer am 1. Mai hin. Und später mit den Kindern zum Minigolf spielen. Schade." Sandra Singer meint: "Ach wie schade, das sind wirklich tolle Kinheitserinnerungen. Dort war ich ganz oft mit meiner Oma und meinem Opa. Immer wenn es hieß, wir machen einen Ausflug - ‚Ich will zum Altenhof'. Und jetzt soll er für immer schließen? Ach manno."

Fleischwurst als Proviant

In Erinnerungen schwelgt auch Facebook-Nutzer Josef Lentes: "Ja liebe Leute. Das waren noch super Zeiten. Meine Mutter war sehr viel mit uns zum Altenhof. Tanten mit ihren Kindern, Cousine, Cousin und andere Familien, fast die ganzen Weberbacher. Dann viel später mit meinen Kindern. Genauso wie der Römersprudel - war auch ein schöner Ort (…) Sehr schade."

An die 60er Jahre erinnert sich Monika Luzia Herres: "Jedes Jahr am 1. Mai pilgerten Hunderte Trierer Familien gemeinsam gen Altenhof. Der mitgenommene Ringel Fleischwurst wurde meist schon am Schusters Kreuz verzehrt. Auf dem Altenhof gab es denn für jedes Kind eine kleine Flasche Limonade. Ein seltener Genuss für uns Kinder, Anfangs der 60er...."

"Fast verdurstet"

Es gibt bei der Facebook-Diskussion aber auch kritische Stimmen. "Sehr schade!" schreibt beispielsweise Andreas Wartha, "Leider ist die ganze Ecke seit dem Bau der A 64 verschandelt."

Mehrere Leser sehen die Schuld für das Aus auch bei den Betreibern. Steffi Beh meint: "Kein Wunder bei dem Service, da ist man im Sommer ja fast verdurstet."

Und Michael Günther stellt fest: "Im Nachhinein lässt sich immer gerne trauern, aber wäre man regelmäßig zuvor hier eingegangen, so müsste man wohl nicht schließen."

(Hinweis: Facebook-Namen können auch Pseudonyme sein und müssen nicht mit dem echten Namen eines Internetnutzers übereinstimmen). Mic

Anekdoten


Annemie Kasel aus Aach schreibt: "Heute fahren die Schulkinder manchmal bis zu einer Woche auf Klassenfahrt. Meine "Klassenfahrt" ging alljährlich zu Fuß auf den Altenhof. Deshalb wandern wir auch heute von Aach aus durch den Wald noch gerne dahin. Und ich bedauere sehr, dass der Altenhof schließt. Mit meinen Verwandten aus Hamburg und vielen Freunden war der Besuch des Altenhofes und auch die Rast auf der Eremitage immer im Programm.
Mein Onkel, der 2008 verstorben ist, hat in seinen Erinnerungen das nebenstehende Gedicht geschrieben. Daran sieht man, dass schon bei den ersten Besitzern, der Försterfamilie Heidger, der Altenhof das beliebteste Ausflugsziel der Aacher war (Gedicht siehe links).

Diakon Ernst Schneck aus Trier kann ebenfalls eine schöne Anekdote zum Altenhof beisteuern: Im Herbst 1975 bin ich als junger Mann nach dem Abitur in das Trierer Priesterseminar eingetreten - damals noch mit 25 anderen jungen Männern.
Zu der Einführungswoche vor Beginn des Theologiestudiums gehörte eine Wanderung über das Schusterskreuz zum Altenhof mit Einkehr. Als die junge, hübsche Bedienung hörte, dass wir alle auf dem Weg zum Priesterberuf und damit zur ehelosen Lebensform waren, sagte sie voller Entsetzten: 26 so schöne Jungen - ett iss en Schand!

Hiltrud Jakobs aus Trier berichtet von ihrer Hochzeit auf dem Altenhof:
Am vergangenen Samstag, 23. April 2016, vor 50 Jahren (also 1966) habe ich in der Paulinkirche geheiratet, und die Hochzeitsfeier fand statt im Altenhof. (Goldene Hochzeit war aber jetzt nicht mehr möglich, weil mein Mann vor zehn Jahren verstorben ist.) Mit zwei Zeitzeugen von damals, heute 59 und 65 Jahre alt, habe ich aber dennoch einen Gedenktag gemacht, und wir haben dabei auch über den Altenhof gesprochen, mit dem herrlichen Gelände, wo wir damals so wunderbar gefeiert hatten.... Und heute lese ich Ihren Bericht über das Ende! Eigentlich sehr schade!
Damals war das Haus im Besitz der Familie Hans Wenk, die vorher in Trier Lebensmittelgeschäfte in der Neustraße, Paulinstraße und am Pferdemarkt hatte. Es waren Bekannte aus der Verwandtschaft meines Mannes, und da wir (wohnhaft in Losheim/Saar) in Trier heiraten wollten, kam diese Verbindung zustande, und wir hatten auch immer mal zwischendurch Kontakt noch bis zu ihrem Tod.
Eigenartig erscheint mir, dass dieser Name Wenk in Ihrem Bericht nicht vorkommt; vielleicht war ja dieser Hans Wenk "der Privatmann, dem das Land das Forsthaus verkaufte und 1962 dann die legendären Biergartenzeiten begannen" - so wie es in Ihrem letzten Satz Ihres Artikels heißt. Inzwischen bin ich Trie8rer Bürger geworden; jetzt im Alter (73) ist es wunderbar für mich, hier in der Innenstadt wohnen zu können, wo so viel geboten wird, woran man teilnehmen kann.

Schöne Erinnerungen mit dem Altenhof verbindet auch Siegfried Skilwies aus Pluwig:
Der Beginn der legendären Biergartenzeiten des Altenhofs im Jahr 1962 war ebenfalls mein Geburtsjahr. Folglich war er bis jetzt ein treuer Lebensbegleiter. Er hat immer ein großes Renommee in unser Region gehabt. Endet nun seine Ära, wäre dies vergleichbar mit einem Ablauf der Bundesliga-Uhr im Stadion des Hamburger SV. Sollte mit dem Umbau in ein Wohnhaus begonnen werden, wäre die "Immortalität des Altenhof" dahin. Traditionell war er für mich persönlich immer ein schöner Abschluss der Maiwanderung. Besonders der frühlingshafte Geruch des gemähten Rasens im Biergarten ist mir bis heute in der Nase geblieben. Highlight bei meiner letzten Maiwanderung dorthin im Jahr 2014 war das frisch gezapfte Pils, welches die dürstende Kehle zum Jubilieren animierte. Auch der servierte Schwenkbraten war die reinste Gaumenfreude. Denke, es wäre schade, gerade auch für die jetzige Generation junge Familie, wenn ein Unikat der Gastronomie geschlossen wird. Wird sich der Altenhof für die Wanderer und Besucher demnächst als Fata-Morgana am Aacher Bach darstellen? Schwer glaublich, und schon jetzt von dieser Stelle ein letzter wehmütiger Gruß.

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