Nach zwei Monaten Betrieb: Zufriedene Gesichter im Manderner Dorfladen

Mandern · Die Manderner können seit knapp zwei Monaten im Dorfladen einkaufen. Die Betreiber, eine Genossenschaft aus etwa 180 Dorfbewohnern, ist mit dem Auftakt mehr als zufrieden. Auch die Kunden loben das Angebot inklusive Bürgercafé. Das Team kann aber noch ehrenamtliche Hilfe gebrauchen – etwa bei den geplanten Lieferdiensten für ältere Mitbürger.

Nach zwei Monaten Betrieb: Zufriedene Gesichter im Manderner Dorfladen
Foto: Christa Weber
Nach zwei Monaten Betrieb: Zufriedene Gesichter im Manderner Dorfladen
Foto: Christa Weber

Die Gänge im Dorfladen sind an diesem Morgen gut gefüllt. Frauen mit Körben unterm Arm schlendern an den Regalen vorbei, ein älterer Herr kauft eine Zeitung, ein Mädchen besorgt Brötchen fürs Familienfrühstück. "Das Angebot kommt gut an. Wir haben schon einige Stammkunden, die mehrmals in der Woche herkommen", sagt Julia Eisenring, eine der beiden festangestellten Kräfte im neuen Manderner Dorfladen, der am 18. Juni eröffnet wurde.

Betrieben wird das Geschäft mit angegliedertem Dorfcafé von den Bürgern selbst, die sich zu einer Genossenschaft zusammengetan haben. 300 Geschäftsanteile zu je 100 Euro haben die Manderner bereits erworben und sind damit Miteigentümer geworden, sagt Ortsbürgermeister Tim Kohley, Mitglied des fünfköpfigen Vorstands der Genossenschaft. Mit dabei sind noch Annette Götten, die zweite Festangestellte im Laden, sowie Sandra Brede Alten, Helmut Scherer und Uwe Grundhöfer. Die Genossenschaft habe etwa 180 Mitglieder, sagt Kohley: "Damit sind fast zwei Drittel der Haushalte im Ort an dem Projekt beteiligt." Und es gebe auch weiterhin Anteile zu kaufen.

"Schnell etwas besorgen"

"Ich nutzte den Laden regelmäßig", sagt Theresia Alten, die gerade Tomaten in eine Tüte füllt. Im Ort habe bislang "eine Möglichkeit gefehlt, wo man schnell etwas besorgen kann". Auch das Bürgercafé besuche sie oft, sagt Alten. Zuletzt war sie nach einer Wanderung mit 40 Frauen der Frauengemeinschaft dort: "Das werden wir wiederholen."
Ute Scherer wohnt gleich neben dem Laden. "Ich kaufe alle zwei Tage Brot oder auch mal frische Wurst, die ja von unserem Metzger im Ort kommt", sagt sie. Das Sortiment finde sie "wirklich toll". Martina Alten gefällt auch "die Idee hinter dem Projekt, dass man hier wieder einen Treffpunkt geschaffen hat".

In den Regalen lagern Lebensmittel, Zeitschriften, Hygieneartikel und auch regionale Produkte wie Honig, Senf, Nudeln, Schnäpse und Konfitüren. Obst, Gemüse und Backwaren werden täglich frisch geliefert, ebenso Wurst und Käse von heimischen Erzeugern. Dazu gibt es eine kleine Kuchentheke. Beim Verkauf unterstützt werden die zwei Mitarbeiterinnen von 450-Euro-Kräften wie Simone Stüber. Ihr mache die Arbeit im Laden "unglaublich viel Spaß", sagt sie.

Neben Laden, Getränkehandel und Café befinden sich in dem neuen Bürgerzentrum auch der Bauhof und ein Bürgermeister-Büro. In der Küche wird ab Dienstag das Essen für die Kita- und Grundschulkinder zubereitet. Café und Laden sind täglich geöffnet (siehe Extra). "Es kommen viele zum Kaffeetrinken oder Frühschoppen", sagt Julia Eisenring. Die Außenterrasse sei "bei gutem Wetter immer voll", ergänzt Götten.

Oktoberfest in Planung

Laut Ortschef Tim Kohley haben sich viele weitere Bürger an dem Projekt beteiligt. Auf deren Engagement vertraue man. Am Vorabend gab es ein Treffen, um freiwillige Helfer zu gewinnen. "Es gibt rundherum so viel zu tun, das kann das Personal nicht allein stemmen", sagt Kohley. Deshalb suche man für verschiedene Aufgaben Unterstützung (siehe Extra). Besonders am Herzen liegen dem Ortschef Angebote, die den "Mehrgenerationencharakter" des Projekts widerspiegeln. Ältere Bürger sollten Lebensmittel und Getränke bestellen können, die dann geliefert würden. "Noch schöner wäre, wenn sie jemand herbringt, sie hier einkaufen und mit anderen Kaffee trinken können und dann wieder heimgefahren werden." Laut Vorstandsmitglied Uwe Grundhöfer sind auch Themenabende geplant, etwa ein Oktoberfest und Käse- und Honigproben. Weitere Ideen seien willkommen.

Der Erfolg des Projekts strahle auch in die Nachbarorte aus, sagt Kohley. Nicht nur kämen Kunden von dort. Es gebe auch Nachfragen von Bürgermeistern, die anfangs eher skeptisch gewesen seien, ob ein Dorfladen in Mandern funktioniere. Dass alles "etwas teurer geworden" sei als anfangs geplant (siehe Hintergrund), liege auch daran, dass sich das Konzept zwischendurch geändert habe. "Die Skeptiker haben wir aber inzwischen ruhig gestellt", stellt Helmut Scherer fest.

Extra Helfer gesucht

Im und rund um den Manderner Dorfladen gibt es einiges zu tun. Dabei benötigt die Genossenschaft Unser Dorfladen Mandern eG ehrenamtliche Unterstützung. Gesucht werden Helfer, die beispielsweise am Sonntag die bestellten Kuchen bei der Bäckerei in Weiskirchen abholen oder selbst Kuchen backen. Gebraucht werden helfende Hände bei kleinen Hausmeistertätigkeiten und ein Winterdienst, der vor sechs Uhr die Gehwege vor dem Geschäft von Schnee und Eis befreit.
Benötigt wird laut Genossenschaftsvorstand auch Hilfe beim Sortieren und Einräumen der Getränkelieferungen und Helfer, die die Lieferfahrten übernehmen. Auch Bedienungen für das Bürgercafé werden gesucht, ebenso Helfer, die außerhalb der Ladenöffnungszeiten einen Thekendienst übernehmen würden.
Wer das Team bei diesen Dingen unterstützen möchte, kann sich bei Ortsbürgermeister Tim Kohley melden oder gleich im Dorfladen vorbeischauen.
Öffnungszeiten Café/Dorfladen: Mo 6 - 12.30 Uhr, 15 - 18 Uhr; Di 6 - 12.30 Uhr; Mi - Fr 6 - 12.30 Uhr, 15 - 18 Uhr; Sa 7 - 13 Uhr; So 8 - 10 Uhr und 14 bis 17 Uhr. cweb

Hintergrund Kosten

Der Manderner Ortsbürgermeister Tim Kohley schätzt, dass sich die Gesamtkosten für das Projekt Bürgerzentrum inklusive Café und Dorfladen "am Ende auf ziemlich genau 800.000 Euro" belaufen werden. Dem sind Zuschüsse in Höhe von rund 200.000 Euro gegenüber zu stellen. Im Einzelnen können folgende Fördermittel verbucht werden: Mittel aus dem Landes-Dorferneuerungsprogramm 2012: 29.900 Euro (Gebäudeankauf), Dorferneuerungsprogramm 2014: 119.500 Euro (Errichtung Dorfladen), Dorferneuerungsprogramm 2016: 28.500 Euro (für unvorhersehbare Mehrkosten), Stiftung des Landkreises Trier-Saarburg: 10.000 Euro (Ladentheke Dorfladen). cweb

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