Bernkastel-Kues hängt Wittlich ab

Wittlich/Bernkastel-Kues · Der Kreisausschuss hat den Umbau des Vereinshauses des SV Lüxem und den Neubau einer Multifunktionshalle der SFG Bernkastel-Kues auf die Prioritätenliste 2017 zur Förderung von Sportstätten gesetzt. Die Generalsanierung des Wittlicher Hallenbades wurde hingegen gestrichen. Die Stadt Wittlich kann bis zur Antragsfrist nicht alle geforderten Unterlagen vorlegen.

Wittlich/Bernkastel-Kues. Zwei Großprojekte stehen in Wittlich und Bernkastel-Kues an: Die Stadt Wittlich will das Vitelliusbad sanieren und teilweise komplett erneuern (der TV berichtete mehrmals), der Verein für Sport, Freizeit und Gesundheit (SFG) Bernkastel-Kues will unterhalb des Schwimmbads in Kues eine Multifunktionshalle bauen.
Es geht um Millionenbeträge. Das Projekt Vitelliusbad soll nach ersten groben Schätzungen rund 15 Millionen Euro kosten, die neue Halle der SFG in Bernkastel-Kues rund 2,5 Millionen Euro.
Realisiert werden können solche Großprojekte nur mit Landeszuschüssen. Der Fördertopf nennt sich Sportanlagen-Förderung, bekannt auch als "Goldener Plan". Wer in den Genuss der Förderung kommen will, muss auf der Prioritätenliste stehen, über die der Kreis entscheidet.
Und da hat sich etwas geändert: Ende August hatte der Kreisausschuss das Projekt Vitelliusbad auf Nummer eins der Liste gesetzt, den Umbau des Vereinshauses des SV Lüxem (Kosten: rund 450 000 Euro) auf Platz zwei (der TV berichtete mehrfach). Jetzt gibt es einen neuen Beschluss: Lüxem steht auf Platz eins der zuvor nicht berücksichtigte Neubau einer Multifunktionshalle der SFG auf Platz zwei. Das Vitelliusbad ist gestrichen. Grund: Die Stadt Wittlich kann bis zur Antragsfrist 15. November 2016 nicht alle geforderten Unterlagen dem Kreis beziehungsweise der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) vorlegen.
Auf Anfrage teilt die Stadt Wittlich mit: "Nachdem der Stadtrat am 23. Juni 2016 die Grundsatzentscheidung zum Neubau eines kombinierten Hallen- und Freibads getroffen hat, befinden wir uns aktuell in der Vorbereitung für die konkrete Umsetzungsplanung. Es werden Abstimmungsgespräche mit dem zuständigen Ministerium geführt. Im Anschluss daran muss hinsichtlich der Planungsleistungen eine europaweite Ausschreibung durchgeführt werden. Aus diesem Grund ist es beispielsweise nicht möglich, bis zum 15. November konkrete Planunterlagen und Kostenberechnungen nach der geforderten Din vorzulegen."
Die Stadt Wittlich muss nun hoffen, auf die Prioritätenliste 2018 des Kreises zu kommen. Dazu erklärt die Stadtverwaltung: "Davon gehen wir aus. Die Verwaltung arbeitet mit Nachdruck daran, spätestens zur Antragstellung zum 15. November 2017 alle benötigten Unterlagen vorlegen zu können."
Die SFG Bernkastel-Kues, mit über 2000 Mitgliedern der größte Verein der Region, kann unterdessen damit rechnen, Ende 2017/Anfang 2018 mit dem Bau der Halle beginnen zu können - vorausgesetzt die Fördergelder fließen. Das Projekt soll rund 2,5 Millionen Euro kosten (ausführlicher Bericht über die Pläne der SFG folgt).Meinung

Aufgeschoben statt aufgehoben
Aus der Förderung des Vitelliusbads durch den Kreis wird nichts - vorerst. Zwar stand die Renovierung des Bads auf Platz eins der Prioritätenliste der Sportstättenförderung, doch der Kreisausschuss musste seine Entscheidung zurücknehmen, weil die Stadt die erforderlichen Unterlagen nicht vorlegen kann. Das ist für viele Beteiligten ärgerlich, aber: Gescheitert ist das Projekt damit noch lange nicht. Denn auch im kommenden Jahr wird der Kreisausschuss das Wittlicher Mega-Projekt wieder auf Platz eins seiner Prioritätenliste setzen. Und für den aktuellen Fall ist es besser, die Wittlicher Stadtverwaltung als Bauherr des Vitelliusbads bricht nichts übers Knie und legt für den aktuellen Förderzeitraum keine Pläne vor als dass sie nicht ausgereifte Planungen einbringt, die wieder korrigiert werden müssen. Denn das wäre noch ärgerlicher. p.willems@volksfreund.de

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