Eifelkreis: Erweiterung des ÖPNV-Konzepts - Junge Union fordert Nachtbus am Wochenende

Bitburg/Prüm · Derzeit wird für den Eifelkreis Bitburg-Prüm ein neues ÖPNV-Konzept erarbeitet. Ein Aspekt fehlt der Jungen Union dabei: Sie fordert einen Nachtbus, der am Wochenende zwischen Prüm, Bitburg und Trier fährt.

 Gewohnter Anblick: eine leere Haltestelle, mitten am Tag, mitten in der Eifel.

Gewohnter Anblick: eine leere Haltestelle, mitten am Tag, mitten in der Eifel.

Foto: Eileen Blädel

Mit dem Busfahren auf dem Land ist das so eine Sache: Jeder schreit nach schickeren Abfahrtszeiten oder günstigeren Verbindungen oder schlicht mehr Fahrzeugen. Oft sitzt da dann aber gar keiner drin, denn den Betreibern gehen die Fahrgäste aus.

Vor allem ihre größte Kundengruppe schrumpft. Während im Schuljahr 2004/05 im Eifelkreis Bitburg-Prüm noch 8881 Schüler mit dem Bus gefahren sind, waren es 2014/15 nur noch 7104.

Wenn sich Dinge so grundlegend verändern - und nebenbei: die Kosten gleich hoch bleiben, während die Einnahmen kontinuierlich sinken -, dann ist es meistens an der Zeit, das Alte durch etwas Neues zu ersetzen.

Das hat sich auch der Kreis gedacht und im Mai dem ÖPNV-Konzept zugestimmt, das nun vom Planungsbüro IGDB erarbeitet wird, beauftragt unter anderem von Innenministerium und Verkehrsverbund Region Trier (VRT, der TV berichtete). Künftig sollen weniger rentable Strecken mit rentablen verknüpft werden, Hauptlinien die großen Städte verbinden und kleinere Orte über Rufbusse angebunden werden.

Klingt erstmal gut? Das findet auch Jan Herbst, Vorsitzender der Jungen Union (JU). Der nach eigenen Angaben mit 250 Mitgliedern größten jugendpolitischen Organisation im Eifelkreis sei das aber noch nicht genug. "Wir fordern einen Nachtbus."

Und damit eine Erweiterung des Konzepts um einen Bus, der regelmäßig nachts am Wochenende fahre und die Hauptlinie Prüm-Bitburg-Trier bediene. Oder auch: Die Eifeler auf einfachem Weg in die nächstgelegene größere Stadt bringt. Dabei geht es der JU um die Mobilität der jungen Menschen - ein Thema, das sie sich auf die Fahnen geschrieben haben.

Denn Jan Herbst, der aus Schönecken stammt, weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist: Heute sei er selber auch eher mit dem Auto unterwegs, aber "früher hätte ich mir oft gewünscht, dass mehr Busse fahren".

Besonders in den Abendstunden gestalte es sich in der Eifel schwierig. Aber es sei doch so: "Das nächtliche Angebot in Trier bietet einfach mehr, und natürlich will man gerne mal das Auto auch stehen lassen." Das Problem: "Der letzte Bus in Prüm fährt am Wochenende so um etwa 18 Uhr Richtung Trier."

Die JU will sich dafür einsetzen, dass, wenn nun schon ein komplett neues Konzept erarbeitet wird, die jungen Leute nicht vergessen werden. "Wir möchten unsere Ideen in die Diskussion einbringen", sagt Herbst - jetzt, da noch alles in der Mache sei. Die JU spricht von einer Abfahrt gegen 21 Uhr in Prüm, einer Rückfahrt aus Trier gegen 2.30 Uhr. Dabei sei "nichts in Stein gemeißelt", sagt Herbst. Welche Haltestellen und Uhrzeiten sinnvoll wären, darüber wäre zu diskutieren.
Und Herbst ist Realist: Strukturen wie in großen Städten könne man nicht schaffen. "Dafür ist unser Landkreis auch nicht gemacht. Alles abzudecken, das wird kein ÖPNV in unserer Region schaffen." Darum gehe es aber auch gar nicht: "Es kann einfach mehr getan werden, als es zurzeit der Fall ist."

Mit einem Brief hat sich die JU deshalb an Landrat Joachim Streit gewandt. "Eine Antwort haben wir noch nicht", sagt Jan Herbst. Die sei unterwegs, heißt es von der Kreisverwaltung. Der Landrat selbst ist derzeit in Urlaub, über den Planungsstand äußern wolle man sich noch nicht.

Ihre Meinung ist gefragt: Würden Sie einen Nachtbus am Wochenende nutzen? Bitte schreiben Sie uns an eifel@volksfreund.de - Name und Wohnort nicht vergessen.

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