Aus unserem Archiv Mörder gesucht - Ungelöste Kriminalfälle in der Region Trier

Trier · Fast alle Tötungsdelikte werden aufgeklärt. Aber es gibt Gewaltverbrechen, deren Hintergründe auch nach Jahren noch unklar sind. Der Trierische Volksfreund blickt auf die Fälle, die Ermittler und die Opfer - eine Serie aus unserem Archiv, die Sie hier lesen können.

 Symbolbild

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Foto: dpa/David Inderlied

Der Mord an der Triererin Beatrice Hemmerle schockierte im August 1989 die ganze Region. Die gelernte Bürokauffrau wurde in ihrer Wohnung durch zahlreiche Messerstiche in den Hals tödlich verletzt. Der zwölfjährige Sohn fand die sterbende Mutter, doch für die 32-Jährige kam jede Hilfe zu spät. Fast drei Jahrzehnte später ist ihr Mörder immer noch nicht gefasst. Der Fall Hemmerle - einer von einem knappen Dutzend ungeklärter Mordfälle des Trierer Polizeipräsidiums aus den vergangenen 50 Jahren.

Da Mord nicht verjährt, werden die Fälle auch nicht zu den Akten gelegt. Nach Angaben von Kommissariatsleiter Christian Soulier kümmert sich jeder seiner Ermittler um ein, zwei Altfälle. Nicht selten wird ein Gewaltverbrechen erst nach vielen Jahren geklärt, wie zuletzt etwa der zwölf Jahre zurückliegende Mord an einem Eifeler Geschäftsmann. Die Beteiligten wurden erst vor drei Jahren ermittelt, der Haupttäter im vergangenen Jahr zu einer 15-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt.

Die für die komplette Region und den Bereich Idar-Oberstein zuständigen Trierer Ermittler bekommen jedes Jahr zwischen fünf und 25 Mord- und Totschlagsdelikte auf den Tisch - Versuche inklusive. Kommissariatsleiter Christian Soulier ist stolz darauf, dass alle Fälle der vergangenen Jahre aufgeklärt worden seien.

Unabhängig davon ist die Aufklärungsquote bei schweren Gewaltverbrechen hoch. Nach Angaben des Landeskriminalamts gab es in Rheinland-Pfalz zwischen 2011 und 2015 insgesamt 342 Tötungsdelikte und -versuche, von denen bislang "nur" 17 Fälle nicht aufgeklärt sind. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 95 Prozent. Zum Vergleich: Bei Einbrüchen liegt die Aufklärungsquote landesweit bei 15 Prozent, über alle Straftaten hinweg liegt sie in Rheinland-Pfalz bei 63 Prozent.

Zwei Drittel der Tötungsdelikte sind sogenannte Beziehungstaten, heißt: Täter und Opfer kannten sich vor der Tat, waren beispielsweise miteinander verwandt oder befreundet. Die Ermittlungsmöglichkeiten, aber auch der Ermittlungsaufwand und die Anforderungen an die Ermittler sind heute um ein Vielfaches größer als noch vor Jahren. "Gab es früher 50 bis 100 Spuren und Hinweise pro Fall, ist es heute schnell mal das Zehnfache", sagt der Trierer Staatsanwalt Eric Samel, der gemeinsam mit einem Kollegen für die Kapitalverbrechen in der Region zuständig ist. Ein weiterer Unterschied: Alles wird heute dokumentiert. So ist bei einem Tötungsdelikt schnell mal ein ganzer Büroschrank mit Aktenordnern gefüllt.

Etwa 40 Ordner umfasst im Trierer Polizeipräsidium allein der Fall Simone Dewenter . Auch dieser 14 Jahre alte Mordfall ist - ebenso wie das brutale Verbrechen an der Triererin Beatrice Hemmerle - noch nicht geklärt. Der Leichnam der fast gehörlosen Prostituierten wurde am 1. Januar 2003 auf einem Parkplatz an der Landesstraße L.141 zwischen Schweich und Hetzerath gefunden. Die Tote war nur mit Unterwäsche und Socken bekleidet Wie kam die 30-jährige Kölnerin dort hin? Und wer hat Simone Dewenter getötet? Auf diese Fragen suchen die Ermittler der Trierer Mordkommission noch immer Antworten.

UNGELÖSTE KRIMINALFÄLLE

In einer neuen Serie befasst sich der Volksfreund mit ungelösten Krimininalfällen in der Region. Wir blicken noch einmal auf die Tat, sprechen mit Ermittlern, Zeugen und Angehörigen. Den Auftakt macht das 14 Jahre zurückliegende Gewaltverbrechen an der Prostituierten Simone Dewenter nahe Schweich .

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