Guildo bringt die Massen in Fahrt

TRIER. Glänzende Augen, Lobeshymnen, acht Stunden Programm: Mit einem großen Spektakel ist am Mittwoch offiziell die Großraumhalle "Arena Trier" eingeweiht worden.

Schade, dass Ministerpräsident Kurt Beck die Hälfte verpasst hat. Den wohltuend abwechslungsreichen Festakt ohne langatmige Reden und die obligatorische Schlüsselübergabe erlebt der Landesvater noch mit, den glanzvollen Abend mit den Auftritten zahlreicher hochkarätiger Künstler und Gruppen aus der Region nicht. Ob Beck geahnt hat, dass er damit dem "Meister" entkommen ist? Guildo Horn, derzeit wohl einer der bekanntesten Söhne dieser Stadt, bringt die Halle zum Kochen und zwingt sogar einen Politiker auf die Bühne. Dieser komische Vogel in seinem grellbunten Kostüm ruft ganz einfach "Komm´, Helmut", und schon steht Oberbürgermeister Schröer im Rampenlicht und schmettert "Wunder gibt es immer wieder". Wenn das Kurt Beck gehört hätte Guildo erklimmt die Ränge, treibt Schabernack, stimmt die Eintracht-Hymne an - und 3000 Leute sind aus dem Häuschen. So wie der "Meister" bringt keiner die Massen in Fahrt. Doch jeder Künstler besticht an diesem Abend auf seine Weise. Schon der Auftakt mit dem Städtischen Orchester und dem Schulorchester, als 200 kleine und große Musiker auf der Bühne stehen, sorgt im Auditorium für Gänsehaut. Vor allem die Streicher zu Ravels "Bolero" klingen derart imposant, dass eines feststehen dürfte: Weder Europahalle noch Messeparkhalle haben gegen die "Arena" als Veranstaltungsort eine Chance. Veranstalter Ingo Popp denkt schon darüber nach, die Simple Minds im November in Castelforte und nicht in den Moselauen auftreten zu lassen. Ob klassisch wie bei Sopranistin Vera Wenkert und Tenor Thomas Kießling, rockig wie bei der "New-Pop-Classic-Generation", poppig wie bei "Thomas Schwab und Band" oder urig trierisch wie bei der "Leiendecker Bloas" - diese Halle ist offenbar für alle gut. Selbst zu später Stunde lässt sich beispielsweise der Trier-Saarburger Landrat Richard Groß noch zu einem Tänzchen inspirieren. Apropos spät: Wenn diese von TV -Redakteur Dieter Lintz souverän moderierte Veranstaltung einen Haken hatte, dann ihre lange Dauer. Acht Stunden (mit kurzen Unterbrechungen) auf einem harten Holzsitz, und seien sie noch so kurzweilig, bringen selbst eingefleischte Fans in Verlegenheit.

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