Das Milieu ist egal

BITBURG. Die autobiographischen Bestseller "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" und "Fragt mal Alice" zeigen zwei verschiedene Wege in die Drogenszene.

Den Klischee-Weg nimmt Christiane F.: Keine intakte Familie, ein gewalttätiger Vater, Vernachlässigung durch die Mutter, schlechte Wohnverhältnisse und ein katastrophales soziales Umfeld treiben sie in die Drogenszene. Von Haschisch bis Heroin nimmt sie fast alle Drogen. Um das Geld für die Drogen zu beschaffen, gerät durch die Prostitution erst recht in einen verhängnisvollen Strudel. Als ihre Mutter nach zwei Jahren von dem wahren Leben ihrer Tochter erfährt, wird Christiane auf Entzug gesetzt. Mehrere Versuche misslingen, bis sie zu ihrer Großmutter aufs Land kommt und sich dort von den Drogen löst. In "Fragt mal Alice" beschreibt eine junge Amerikanerin in ihrem Tagebuch einen anderen Weg in die Drogensucht. Alice hat eine liebevolle und intakte Familie, in der sie Halt und Verständnis findet. Doch als ihre Familie umzieht, muss Alice ihr vertrautes Umfeld verlassen. Als sie bei ihren Großeltern die Ferien verbringt, nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Unwissentlich bekommt Alice auf einer Party Drogen verabreicht und ihr Leben gerät aus dem Takt. Die Faszination besiegt den Ekel und Alice wird drogensüchtig. Zweimal versucht Alice, dem Drogenstrudel zu entkommen, doch erst mit Hilfe ihrer verständnisvollen Familie und ihrem Freund scheint sie dauerhaft clean geworden zu sein. Unerwartet stirbt sie an einer Überdosis. Die beiden Autobiographien zeigen deutlich die unglaubliche Gefährlichkeit von Drogenkonsum. Sie zeigen aber auch, dass niemand vor dieser Gefährdung sicher ist, mögen Freundeskreis und Familie noch so gut sein. Peter Becker

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