Gemeinsam mit dem Vorstand an einem Tisch

BITBURG. Im Rahmen des "Exzellenskurses", eines Kooperationsprojekts der Volksbank Bitburg und des St.-Willibrord-Gymnasium Bitburg trafen sich Volksbank-Azubis und Gymnasiasten. Dabei entstand auch dieses Interview mit dem Prokuristen Christian Pauly.

Die Volksbank Bitburg eG (VBB) wurde 1998 von der IHK Trier für ihre besondere Ausbildung zum Bankkaufmann/-frau ausgezeichnet. Wie kam es zu dieser Auszeichnung?Pauly: Die IHK achtet insbesondere auf die Ergebnisse, Noten und Aktivitäten der Auszubildenden und des Ausbildungsbetriebes. Dies ist auch richtig so, denn dadurch wird die Qualität gesichert. Das Ausbildungsunternehmen hat die Gelegenheit, den Ausbildungsablauf zu erläutern. Beispielsweise bietet die VBB so genannte Projektarbeiten an, die bei weitem nicht in jedem Betrieb üblich sind. Nennen Sie doch mal einige Gründe und Projekte, die zu dieser Auszeichnung geführt haben?Pauly: Um das duale Ausbildungssystem zu unterstützen, hat die VBB darüber hinaus weitere Schwerpunkte gesetzt. Dazu gehören die eben erwähnten Projekte, der Film "Der innovative Bänker". Den Auszubildenden wurde ein Budget und ein zeitlicher Rahmen gesetzt, die Umsetzung erfolgte eigenverantwortlich und selbstständig. Das Ergebnis war erstaunlich. Des Weiteren bieten wir interne Schulungsmaßnahmen an, wie den überbetrieblichen Unterricht, der gezielt auf die Prüfung vorbereitet. Die internen Schulungsmaßnahmen sowie der strukturelle Aufbau bieten eine Ausbildung über dem Standard. Welche Ziele verfolgen Sie denn mit diesen Projekten?Pauly: Zunächst möchten wir die Azubis frühzeitig in den Gesamtprozess einbinden. Ein Beispiel: An der Entwicklung unseres Unternehmensleitbildes "Freude an der Arbeit" hat ein Team aus Mitarbeitern der gesamten Bank mitgewirkt, das heißt, Auszubildende, Mitarbeiter und Vorstand diskutierten an einem Tisch. Ziel dieser Projekte ist, die Motivation zu stärken, die Akzeptanz zu erhöhen und Freiräume zu schaffen. Darüber hinaus wurden Hierarchien abgebaut. Es gilt somit nicht: Erst einmal Ausbildung, dann Personalentwicklung, sondern Personalentwicklung beginnt am ersten Tag eines jeden Mitarbeiters. Schildern Sie doch mal grob den Ausbildungsablauf.Pauly: Als Grundlage dient der Ausbildungsplan mit seinen Inhalten und zeitlichen Dimensionen. Neben dem theoretischen Teil in der Berufsschule baut die Praxis auf die dort erlernten Fähigkeiten auf. Im ersten Jahr stehen die Geschäftsstellen im Vordergrund. Hier wird die ganze Breite des Geschäftes vermittelt. Später in den verschiedenen Individualbereichen, der Privatkunden-, der Geschäftskundenbetreuung und dem Unternehmensservice, erfolgt ein Einblick in die fachliche Tiefe. Bei der VBB gibt es vier Ausbildungspaten. Was ist deren Aufgabe?Pauly: Die Ausbildungspaten sind die fachlichen Ansprechpartner für alle Fragen und besitzen die nötige fachliche Tiefe. In der Vergangenheit betreute ein Ausbilder alle Auszubildenden. Der Ausbilder verfügte zwar über ein breites Wissen, allerdings fehlte das erforderliche Fachwissen. Darüber hinaus steht den Paten mehr Zeit zur Verfügung, um sie beispielsweise bei der Prüfungsvorbereitung zu unterstützen. Die VBB macht einiges für ihre Azubis. Was verlangt sie denn im Gegenzug von ihnen?Pauly: Neben den Grundvoraussetzungen Freundlichkeit, Lernbereitschaft und Kontaktfreudigkeit, legen wir großen Wert auf Kritikfähigkeit, Eigeninitiative, soziale Kompetenz sowie auf eine offene, ehrliche Kommunikation gegenüber Kolleginnen und Kollegen. Auszubildende müssen bereit sein, sich selbstständig weiterzuentwickeln, mitzudenken und die benötigten Informationen oder Materialien eigenverantwortlich einzufordern. Auszubildende werden von uns gefordert: Sagt, was ihr von der Ausbildung haltet! Helft mit, unsere Qualität zu halten und zu verbessern! Welche Veränderungen bezogen auf die Ausbildung haben im Laufe der Zeit stattgefunden?Pauly: Zu Beginn meiner Ausbildung gab es wesentlich steilere Hierarchien. Projektarbeiten waren selten, Entscheidungen wurden überwiegend durch die Führungskräfte getroffen. Die Anforderungen an die Ausbildung wurden in den vergangenen Jahren anspruchsvoller. Heute stehen Paten und Mitarbeiter den Auszubildenden zur Seite, um Probleme zeitnah abzustellen. Das Interview führten die Auszubildenden der Volksbank Gazmend Bilali, Daniel Comes, Michael Mayer-Nosbüsch und Manuela Wengler

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