Soziale Interessen berücksichtigen, nicht nur auf Gewinn schauen

Trier · Zu den Streiks und den Ärger um die Tarifverträge beim Versandhändler Amazon hier ein KLASSE!-Schüler-Kommentar von Sonja Knodt. Elftklässlerin an der BBS für Gewerbe und Technik Trier.

Trier. In letzter Zeit kam es wieder häufiger zu Streiks. Und auch die großen Firmen kommen nicht daran vorbei. In den Amazon-Versandzentralen in Leipzig und Bad Hersfeld stand zum Beispiel die Arbeit still. Doch Amazon blieb stur, da es nach Meinung des Unternehmens keine Auswirkungen auf den Versand gäbe. Es hat etwas von einem kleinen Kind, das keinen Kompromiss eingehen will, weil alles funktioniert.
Doch die Gewerkschaft Verdi lässt nicht locker und verlangt mehr Geld für die Arbeiter. Das ist etwas, was ich verstehen kann, da Amazon sich an der Bezahlung der Logistikbranche orientiert. Das liegt daran, dass die Bezahlung dort weitaus niedriger ist. Verdi fordert Tarifverträge mit den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Da Amazon ein Versandunternehmen ist, finde ich es verständlich, dass die Arbeiter auch so bezahlt werden möchten. So verständlich die Haltung von Amazon ist, sollte meiner Meinung nach jeder Arbeiter gerecht bezahlt werden. Und das heißt: Amazon sollte seine ökonomischen Überlegungen in den Hintergrund stellen und lieber die sozialen Aspekte berücksichtigen.
Zwar will doch jeder Arbeitgeber so wenig wie möglich bezahlen, doch den meisten Menschen geht es bei Amazon nicht darum, die billigste Lichterkette zu kaufen, sondern den Komfort der schnellen Lieferung und der Rückgabemöglichkeit in Anspruch zu nehmen. Und das kann Amazon noch besser gewährleisten, wenn sie die Arbeiter angemessen nach Einzelhandelstarif bezahlen.
Sonja Knodt, Berufliches Gymnasium, Klasse 11b an der BBS Gewerbe und Technik Trier

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