Trinken bis zur Bewusstlosigkeit

TRIER. Jedes Jahr sterben rund 40 000 Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum, und mehr als 2,5 Millionen Deutsche sind alkoholabhängig. Trotzdem denken viele Jugendliche, dass Alkohol cool ist.

Immer mehr Jugendliche in Deutschland konsumieren Alkohol, Eltern sind dagegen oft machtlos. Viele der betroffenen Jugendlichen müssen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Allein bei den 15-Jährigen ist die Zahl der konsumierenden Jugendlichen stark gestiegen. Die Behandlungsrate bei Alkoholvergiftungen steigt weiterhin bis zu 75 Prozent. Beliebt sind vor allem die so genannten Alkopops, die mit süßer Limonade den bitteren Alkoholgeschmack verdrängen. Dabei beträgt der Alkoholgehalt durchschnittlich zwischen fünf und sechs Prozent. Dies ist mehr als in den meisten Biersorten (etwa 4,8 Prozent) enthalten ist, was viele Jugendliche nicht wissen. Durch die "Verdünnung" des Alkohols denken viele, dass Alkopops harmlose Mischgetränke seien und zur Auflockerung dienen. Doch bei mehrfachem Konsum steigert sich die Alkoholwirkung. Die meisten Jugendlichen trinken den ersten Alkohol auf Partys von Freunden, teilweise auch bei Familienfeiern. Auch die leichte Beschaffung von Alkohol macht vielen Eltern Sorgen. Oft kommen auch 13-Jährige an Alkohol, den sie in Discountgeschäften kaufen, ohne dass sie nach dem Alter oder nach einem Ausweis gefragt werden. Bei einer Befragung von elfjährigen Schülern und Schülerinnen wurde festgestellt, dass 40 Prozent der Mädchen und 35 Prozent der Jungen noch keinen Alkohol getrunken haben. Sechs Prozent der Mädchen und nur noch fünf Prozent der Jungen haben mit 15 Jahren noch keinen Alkohol getrunken. Besonders beliebt ist das so genannte Binge-drinking. Dabei wird so lange Alkohol getrunken, bis man bewusstlos am Boden liegt. Oftmals endet das Bingedrinking im Krankenhaus. Bei der eben genannten Umfrage wird das erschreckende Ergebnis deutlich. Unter den elfjährigen Schülern waren bereits zwei Prozent der Jungen und 0,3 Prozent der Mädchen zweimal oder öfter betrunken. Bei den 15-Jährigen waren bereits 31 Prozent der Mädchen und 36 Prozent der Jungen schon zweimal oder öfter stark alkoholisiert. Für die Entwicklung des Körpers ist der Alkohol ebenfalls schädlich, da er das Wachstum hemmt, die Leber schädigt und die Gehirnfunktion beeinträchtigt. Bei trinkenden Jugendlichen sind die für das Lernen zuständigen Hirnstrukturen um zehn Prozent kleiner als bei nicht trinkenden jungen Menschen. Die Gefahr, alkoholabhängig zu werden, ist groß, da der Körper frühzeitig an entsprechende Mengen Alkohol gewöhnt wird. Auch die angstmindernde Wirkung des Alkohols macht vielen Experten Sorgen, da die Jugendlichen Dinge tun, die sie im nüchternen Zustand nicht ausüben würden. Der Alkohol kann bei jedem Menschen eine andere Wirkung erzeugen. Bei dem einen wird die Stimmung gelockert, andere jedoch werden aggressiv und schlagen um sich. Viele Schulen schlagen jetzt vor, bereits in der fünften Klasse mit der Suchtprävention zu beginnen, die sonst erst in der siebten Klasse stattfindet. Sarah Michels, Auguste-Victoria-Gymnasium Trier Klasse 9b

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