Was macht eigentlich ein Forscher? Dr. Raimund Schneider im Kinder-Uni-Interview

Trier · Universitätsforscher Raimund Schneider hat die Kinder-Uni-Veranstaltung "Basteln und malen mit Boden" mitgestaltet. Die Kinder-Uni-Reporter Rosa und Jonathan haben ihn zu seiner Arbeit befragt.

 Kinder-Uni-Interview mit Raimund Schneider

Kinder-Uni-Interview mit Raimund Schneider

Foto: Kinder-Uni Trier
 Kinder-Uni-Reporterin Rosa interviewt Dozent Raimund Schneider

Kinder-Uni-Reporterin Rosa interviewt Dozent Raimund Schneider

Foto: Kinder-Uni
 Kinder-Uni-Reporter Jonathan interviewt Dozent Raimund Schneider

Kinder-Uni-Reporter Jonathan interviewt Dozent Raimund Schneider

Foto: Kinder-Uni
 Dozent Raimund Schneider im Kinder-Uni-Interview

Dozent Raimund Schneider im Kinder-Uni-Interview

Foto: Kinder-Uni

Auf welcher Schule waren Sie, und was war Ihr Lieblingsfach?
Raimund Schneider: Ich war auf dem Gymnasium in Birkenfeld. Am Anfang hat mir alles Spaß gemacht, zum Schluss habe ich am liebsten Sport gemacht, Erdkunde und Kunst.

Warum wurden Sie Dozent, und wollten Sie schon als Kind Dozent werden?
Raimund Schneider: Als Kind wollte ich Baggerfahrer werden. Dozent bin ich geworden, weil ich später eigentlich Lehrer werden wollte. Aber damals hieß es, es gebe zu viele Lehrer. Also habe ich an der Uni studiert, was mir da am meisten Spaß gemacht hat: Erdkunde. Und dann bin ich Universitätsdozent geworden.

Was ist eigentlich Ihr Fach?
Raimund Schneider: Bodenkunde. Das ist für mich eine ganz wichtige Sache: der Boden, weil wir alle davon leben.

Wie sind Sie auf Ihr Fach gekommen?
Raimund Schneider: In meinem Studium hat mir die Bodenkunde am meisten Spaß gemacht, weil der Boden so viele Funktionen hat für uns alle: wir laufen darauf rum, wir brauchen ihn für unsere Nahrung ...

Was gefällt Ihnen an diesem Fach?
Raimund Schneider: Dass es so vielfältig ist. Es ist ganz wichtig ist, dass wir den Boden nicht kaputt machen. Und darum kann ich mich tatsächlich kümmern. Ich untersuche, wie man den Boden schützen kann. Was ich weiß, kann ich an andere weitergeben. Weil ich ja eigentlich Lehrer werden wollte, und das bin ich jetzt auch - Lehrer an der Universität.

Wie sieht Ihr normaler Arbeitsalltag aus?
Raimund Schneider: Bei mir gibt es eigentlich keine zwei Tage, die gleich sind. Heute Morgen (am Tag des Interviews) bin ich ganz früh ins Gelände gefahren. Wir haben Gruben gegraben und nach Bodenproben geguckt. Dann bin ich zur Uni zurück und habe im Labor gearbeitet. Später war ich ein bisschen am Schreibtisch. Gerade komme ich von einer Prüfung, da musste ich Protokoll schreiben. Und jetzt bin ich hier. So geht das jeden Tag. Immer zehn Sachen - aber es macht total Spaß.

Wie war das Gefühl, das Sie hatten, als Sie das erste Mal eine Vorlesung halten sollten?
Raimund Schneider: Das erste Mal, als ich selber was machen musste vor Studenten, da sind wir ins Gelände gefahren. Eigentlich mit dem Professor. Aber als wir im Gelände standen, war der nicht da. Zu der Zeit habe ich schon meine Doktorarbeit gemacht. Und dann stand ich da mit 20 Studenten und musste denen was erzählen. Das war meine erste eigene vollständige Veranstaltung.

Sind Sie gern Dozent an der Kinder-Uni?
Raimund Schneider: Das macht mir total viel Spaß. Deshalb mache ich das auch schon seit ganz vielen Jahren und meistens auch mehr als eine Veranstaltung. Was ich weiß über den Boden, die Umwelt, die Natur, das möchte ich gerne den Kindern erzählen, weil ihr dann später mal wisst, wie ihr mit der Umwelt am besten umgeht, damit sie uns weiter erhalten bleibt.

Was erwarten Sie von den Kindern?
Raimund Schneider: Dass sie Interesse am Thema haben. Dann hoffe ich natürlich, dass es ihnen auch Spaß macht und dass sie zum Schluss vielleicht sogar ein bisschen begeistert sind und tatsächlich merken, wie wichtig der Boden ist.

Wie bereiten Sie sich auf die Kinder-Uni Seminare vor, werden diese extra für Kinder gemacht?
Raimund Schneider: Die habe ich mir tatsächlich alle für Kinder ausgedacht und entwickele diese auch ständig weiter. Mittlerweile mache ich vieles, was ich mir für die Kinder-Uni ausgedacht habe, aber auch mit den erwachsenen Studenten. Ich habe gerade eine Landwirtausbildung betreut und dorthin zum Teil Sachen mitgenommen, die ich bei der Kinder-Uni mache, weil ich festgestellt habe, dass man das tatsächlich überall verwenden kann. Die besten Übungen, die es für das praktische Grundverständnis gibt, kommen aus der Kinder-Uni.

Haben Sie manchmal keine Idee, was Sie den Kindern erzählen sollen? Und wenn ja, was sagen Sie dann?
Raimund Schneider: Ich habe meistens eher mehr Ideen als Zeit. Und meistens muss ich dann gucken, was ich alles weg lasse, damit das nicht länger als eineinhalb Stunden dauert.

Was hat den Kindern an Ihren Veranstaltungen am besten gefallen?
Raimund Schneider: Was den Kindern am meisten Spaß macht, ist, wenn sie selber was praktisch machen dürfen. Eben nicht nur erzählen, dass es Farben gibt, sondern selber welche herstellen. Und mit Bodenproben zum Beispiel Figuren basteln, Kerzenständer ... Die Proben dafür stammen aus unserem Labor, das sind also wirklich Proben, mit denen wir sonst Forschung und Untersuchungen machen.

Haben Kinder schon einmal Ihre Erklärung nicht verstanden?
Raimund Schneider: Ich glaube schon, dass das auch mal vorgekommen ist. Wenn ich sehe, dass die Kinder mir nicht mehr zuhören, dann haben sie vielleicht etwas nicht verstanden und ich hake lieber noch einmal nach. Manchmal fragen die Kinder auch: ,Was heißt das Wort denn?' Dann versuche ich, das noch einmal anders zu erklären.

Wie bereiten Sie sich auf die Veranstaltungen vor?
Raimund Schneider: Das dauert manchmal ziemlich lange, also zum Beispiel für die Veranstaltung "Basteln und Malen mit Boden" habe ich fast anderthalb Tage gebraucht. Um die Farben zu machen, vorzubereiten, die Proben zu suchen und dann noch mal einen halben Tag, um alles aufzuräumen, weil wir ziemlich viel Dreck gemacht haben.

Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten, was würden Sie dann besser machen bei der Kinder-Uni?
Raimund Schneider: Ach, zurückdrehen würde ich die Zeit gar nicht. Ich habe ja schon gesagt, ich mache eigentlich immer weiter, ich gucke, was geht, was geht nicht, und versuche immer wieder, etwas zu verändern, was neu zu machen, mir was anderes auszudenken.
Was ich gerne ändern würde, wäre, dass mehr Kinder eine Chance erhalten, bei der Kinder-Uni mitzumachen. Tatsächlich können da die Kinder selbst und ihre Eltern mithelfen. In Wittlich zum Beispiel waren alle Plätze im Vorfeld belegt, es gab eine lange Warteliste. Und dann sind Kinder nicht gekommen und die Plätze mussten frei bleiben. Wenn ihr nicht kommen könnt, meldet euch ab und gebt so jemand anderem die Chance teilzunehmen. Ihr selbst würdet euch das ja sicher für eure Wunschveranstaltung auch erhoffen, dass ihr nachrücken und teilnehmen könnt.

Und was ist das schönste, das Sie bei der Kinder-Uni erlebt haben?
Raimund Schneider: Eines der schönsten Erlebnisse war, als ich das mit dem Apfelsaft gemacht habe. Die Gesichter von den Kindern, als die zum ersten Mal ihren eigenen selbst gemachten Apfelsaft getrunken haben - das war total faszinierend für mich.

Rosa Jungen, acht Jahre, Wittlich, und Jonathan, acht Jahre, Nimsreuland

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