Genesung mit den richtigen Rebsorten

Wie viel Wein wird in Rheinland-Pfalz angebaut? Welche Rebsorten bevorzugen die Winzer? Das Statistische Landesamt veröffentlicht dazu jedes Jahr die aktuellen Zahlen. Für mich die wohl wichtigste Zahl: Die Rebfläche an Mosel-Saar und Ruwer ist binnen Jahresfrist nur unerheblich zurückgegangen.

Man muss wissen: Ende der 1980er Jahre betrug die Rebfläche noch über 12.000 Hektar, aktuell sind es 8700. Nach Jahren mit großen Übermengen und diversen Weinskandalen hat sich die Mosel gesundgeschrumpft.
Ein weiterer starker Rückgang der Rebfläche ist in den kommenden Jahren nicht zu erwarten. Das dürfte auch all jene freuen, die mit dem Tourismus ihre Geschäfte machen. Denn die meisten Gäste besuchen die Mosel wegen ihrer einzigartigen Kultur-Weinlandschaft.

Ein weiterer Aspekt: Die Jahre, als die Winzer auf Neuzüchtungen wie Bacchus, Ortega oder Optima setzten, sind längst vorbei. Diese einstigen Modesorten versprachen große Erträge und hohe Mostgewichte. Diese Sorten spielen an der Mosel keine Rolle mehr. Auch erfreulich: Die Neuzüchtung Dornfelder verliert an Boden. Die verstärkte Nachfrage nach Rotwein machte sie so attraktiv. Sie bringt ja auch in den meisten Jahren enorme Erträge. Die Qualitäten sind aber in der Regel sehr bescheiden. Etwas differenziert muss man die Entwicklung bei den Burgundersorten betrachten. Weiß- und Grauburgunder sind weiter im Kommen. Aber aufgepasst: Werden sie auf zu hohe Erträge getrimmt, schmecken sie nicht. Solche Weine können die Pfälzer, Rheinhessen oder Badenser mindestens genauso gut produzieren. Oft sind sie sogar noch preiswerter.

Der Riesling behauptet sich. Alles andere wäre auch verhängnisvoll für die Mosel. Unsere Steillagen-Rieslinge sind einzigartig, sie gibt es nirgendwo anders auf der ganzen Welt. Sie lassen sich nicht imitieren.
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