Die Zweifel sind verständlich

Mit 400 Millionen Euro soll in Bitburg der Traum von der großen Fliegerei Realität werden: Schon in drei Jahren bringen chinesische Frachtmaschinen teure Güter in die Region.

Schon in fünf Jahren brechen Menschen vom Bit-Airport in ihren Sommerurlaub auf. Und in 15 Jahren hängt jeder zehnte Arbeitsplatz in der Region direkt oder indirekt vom Bitburger Flughafen ab.

Das ist zu schön, um wahr zu sein, denken sich viele und zweifeln an dem Vorhaben. Diese Zweifel sind aus mehreren Gründen verständlich.

Zum Ersten sind die Zahlen mehr als erstaunlich: so viel Geld, so große Versprechen! Und das mitten in der Finanzkrise. Und das, obwohl noch niemand von einem Regionalflughafen gehört hat, der in der Lage wäre, Gewinn zu machen.

Zweitens, der Projektentwickler. Bis sich die Nachricht über den geplanten Bit-Airport verbreitete, war Frank Lamparski aus Luxemburg für die Öffentlichkeit ein völlig unbeschriebenes Blatt. Im Internet findet sich so gut wie nichts über ihn. Und über die großen Projekte, die er angeblich schon geplant hat, will er nicht sprechen. Mag er auch seine Gründe dafür haben und noch so seriös sein - vertrauenerweckend wirkt das nicht.

Und Drittens: die Experten. Noch hat sich kein Luftfahrt-Fachmann gefunden, der dem Projekt eine Aussicht auf Erfolg einräumt. Ihre Ansichten klingen alle ähnlich: Es gibt hier bereits genügend Flughäfen, die trotz guter Infrastruktur nicht in der Lage sind, schwarze Zahlen zu schreiben. Warum also sollte es Bitburg gelingen?

Lamparski sagt: Weil wir flexibler sind. Flexibler als diejenigen, die öffentliches Geld verbauen. In der Tat ist es ein großer Vorteil des Bitburger Vorhabens, dass hier ausschließlich privates Geld investiert werden soll. Ein Vorteil für das Projekt - vielleicht. Ganz sicher aber ein Vorteil für den Steuerzahler.

Und das muss auch so bleiben, falls das Projekt in ein paar Jahren scheitert. Auch, wenn dann fantastische Frachthallen und ein toller Terminal in Bitburg stehen. Auch, wenn dann noch so schöne Urlaubsreisen Richtung Osteuropa flachfallen und ein paar Hundert Menschen ihre frisch gewonnenen Arbeitsplätze wieder verlieren. Den Flugplatz zurückzukaufen und sein Minus mit Steuergeld aufzufangen, darf keine Alternative sein! In Rheinland-Pfalz gibt es schon genug Prestigeprojekte, die Steuergeld schlucken - wie die Flughäfen Hahn und Zweibrücken.

k.hammermann@volksfreund.de

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