Wie ein Dieb

Seine Reise begann unter höchster Geheimhaltung, in Washington wurden Medienvertreter und die Öffentlichkeit sogar mit gefälschten Terminplänen belogen.

 Friedemann Diederichs

Friedemann Diederichs

Foto: (Bildarchiv Saarbrücker Zeitung)

Wenn ein US-Präsident sich wie ein Dieb in der Nacht nach Bagdad schleichen muss, weil man um sein Leben fürchtet, kann er kaum glaubhaft eine Befriedung des Landes und den Erfolg seines weltweit umstrittenen Militärschlags verkaufen. Dass es George W. Bush dennoch versucht, spricht für die Chuzpe, aber auch Weltfremdheit eines Präsidenten.

Im Irak scheint ein ordentlicher Alltag trotz der Präsenz von rund 150 000 US-Soldaten auch fast sechs Jahre nach Kriegsbeginn weiter kaum möglich. El Kaida-Terrorzellen, eine hohe Kriminalitätsrate, Korruption, der gewachsene Einfluss Irans und spektakuläre Gewalttaten sind nur einige Beispiele für das gescheiterte Konzept Bushs und der Neokonservativen in den USA, den Irak zum "Leuchtturm der Demokratie" machen zu wollen. Bush hat bei seinem letzten Besuch eine einmalige Chance verpaßt: Einsicht zu zeigen und endlich zuzugeben, dass dieser Krieg Amerika eher geschadet als genutzt hat.

nachrichten.red@volksfreund.de

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