Äpfel mit Birnen verwechselt

Jedesmal wenn irgendwo am Gas- oder Ölhahn gedreht wird, löst dies regelmäßig eine energiepolitische Debatte aus. Obwohl beide Energieträger nicht der Verstromung dienen, wird aus einer bestimmten Richtung immer die Kernenergie ins Spiel gebracht.

Hier werden bewusst oder unbewusst Äpfel mit Birnen verwechselt. Wer sich aber über die gesetzlich festgelegten Restlaufzeiten für Kernkraftwerke hinwegsetzen möchte, sollte zuvor einige Fragen beantworten: Ist der Urstoff Uran unbegrenzt verfügbar und bezugssicher? Ist die Sicherheit der Bevölkerung vor Verstrahlung gewährleistet? Wie steht es um die Kühlung bei geringen Wasserständen? Sind Zwischenlagerung und Wiederaufbereitung sicher geregelt? Gibt es eine auch für unsere Nachkommen problemlose Endlagerung? Diese oder ähnliche Fragen werden die sich angeblich dem Leben in besonderer Weise verpflichteten Parteien stellen müssen. Angesichts der zunehmenden Erderwärmung und immer verheerenderer Klimakatastrophen wäre eine möglichst rasche fossile Energiereduzierung auch angesichts deren Begrenztheit das Gebot der Stunde. In dieser Lage hat sich das in Deutschland existierende Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in mehrfacher Hinsicht als wahrer Glücksfall erwiesen. Durch diese Planungssicherheit hat sich unser Land in den Bereichen Windkraftwerke, Biogasanlagen, Blockheizkraftwerke und Fotovoltaikanlagen weltweit einen Spitzenplatz gesichert. Unsere Spitzentechnologie hat sich zu einem Exportschlager entwickelt und somit hunderttausende neuer hochqualifizierter Arbeitsplätze geschaffen. Besonders die Windkraftanlagen (WKA) eines namhaften deutschen Herstellers genießen Weltruhm. WKA, Fotovoltaikanlagen und Wasserkraftwerke bekommen die Energie gratis geliefert und hinterlassen keine Emissionen. Die dezentrale Energieerzeugung hat außerdem den Vorteil, in strukturschwachen ländlichen Regionen die Wertschöpfung zu steigern, Arbeitsplätze zu erhalten, neue zu schaffen und die Abwanderung der geistigen Elite zu stoppen. Wenn möglichst viele diese Chance erkennen, steht den "Erneuerbaren" eine große Zukunft bevor. Deutsche Ingenieure werden noch für einige Überraschungen auf diesem Sektor sorgen. Hoffentlich erkennt die Politik die Zeichen der Zeit. Alfred Hauer, Niederweiler

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