Akzeptieren

Zur Kolumne "Im Gespräch" (TV vom 15./16. November):

Alle führenden Politiker, von Adenauer bis Merkel, haben schon vor der Wahl Aussagen gemacht, die sie nach der Wahl gebrochen haben.

Natürlich auch Frau Ypsilanti in Hessen. Die Bewertung dieser "Wortbrüche", insbesondere durch die Journalisten, fällt nun je nach ihrer persönlichen politischen Richtung sehr unterschiedlich aus, von Zustimmung, Verständnis bis zur schroffen Ablehnung. Bei TV-Chefredakteur Walter Weber, den man, ohne ihm näher treten zu wollen, wohl dem konservativen Lager zurechnen kann, ist solch ein Kommentar nicht verwunderlich. Ebenso der des Leserbriefschreibers, der aus der SPD ausgetreten ist. Alle sollten aber bedenken, dass, wenn eine Minderheit in einer Fraktion oder Partei nicht mehr bereit ist, eine mit großer Mehrheit beschlossene Tatsache zu tolerieren, dies auf Dauer zur Zerstörung unserer demokratischen Ordnung führen kann.

Das Wesen der Demokratie ist doch, dass Mehrheitsbeschlüsse von der unterlegenen Minderheit akzeptiert werden. Sonst funktioniert weder eine Koalition, noch ein Gesetz.

Walter Conzem, Wellen

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