BILDUNG

Zum Artikel "H oc hsc h ule ha t M ut z ur L ü cke" (TV vom 2. Dezember) und zum Trierer Logo-Streit diese Meinungen:

Hätten wir eine andere Jahreszeit, könnten wir glauben, Rebecca Schaal wollte uns einen Aprilscherz auftischen. Es ist jedoch ein realer Bericht aus dem Grusel-Kabinett des Kommunikationsdesigns. Aber zur Sache: Wollte man alle guten Eigenschaften, die ein Logo haben sollte, in eine kurze Formel pressen, so könnte diese lauten: eindeutiges und schnelles Erkennen. Alle anderen Anforderungen haben sich diesem Kriterium unterzuordnen. So schön und süffisant die Merkmale auch klingen (zeitgemäß, modern, innovativ, progressiv, absolut neu, noch nie dagewesen, anregend, inspirierend und so weiter), so sind sie doch nur bestenfalls steigernde Werte und dürfen die oben genannte Grundforderung des eindeutigen und schnellen Erkennens nicht behindern. Geradezu abstrus wird die Erklärung der Lückenbüßerei mit dem Hinweis auf das Dreier-Campus-Modell; mit einer Quizsendung hat das Wirken eines Logos nun überhaupt nichts zu tun. Eher schon mit Anmutungen und Assoziationen. Was denkt der Betrachter, wenn er das neue Logo sieht? Tatsächlich zunächst einmal Buchstaben-Salat. Wenn er Zeit hat, denkt er vielleicht an Vorschulspielereien, an Intelligenz-Tests, an ein Unternehmen, dem man einen guten Grafik-Designer empfehlen sollte, an eine in Auflösung befindliche Firma, an eine Institution, in der das Chaos herrscht und das destruktive Denken und Arbeiten gelehrt wird ... Wenn der Betrachter jedoch keine Zeit hat, wendet er sich einfach ab. Wann setzt sich endlich die Erkenntnis durch, dass nicht das Empfinden, das persönliche Gefallen des Gestalters oder des Entscheiders am Entwurf das Wichtigste ist, sondern das Ankommen und Verstehen in der Zielgruppe allererste Priorität hat? Übrigens ist dem Studenten zuzustimmen, der darauf hinweist, dass es nicht nur auf die Außenwirkung ankommt, sondern dass ein Logo auch nach innen wirken sollte, also eine Identifizierung mit ihm beziehungsweise mit der bezeichneten Institution fördert. Dieses Zeichen dürfte - in beide Richtungen - eher eine abschreckende Wirkung haben. Johannes Ludwig, Trier, Professor (em.) für Visuelle Kommunikation, Hochschule Mainz Ein anderes Beispiel: Die Universität Bern präsentiert sich mit einem Logo, wie ich finde, intellektuell, neugierig machend und vor allem Aufmerksamkeit hervorrufend. Beim Wort swissuniversities sind die i-Punkte bei den vier i's nicht über, sondern unter die i's gesetzt. Und die die Abkürzung für Universität Bern ist mit den beiden Kleinbuchstaben u und b vorgenommen, wobei sie in Form einer mathematischen Potenz, u hoch b, geschrieben sind. Ganz schön clever. Anzusehen auf <%LINK auto="true" href="http://www.unibe.ch" text="www.unibe.ch" class="more"%> , ganz nach unten scrollen; <%LINK auto="true" href="http://www.unibern.ch" text="www.unibern.ch" class="more"%> funktioniert auch, aber das ändert sich gleich wieder in unibe. Gerhard Lenssen, Bernkastel-Kues

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