Besondere Menschen

Zum Artikel "Mütter vor der Spätabtreibung: Sie gehen durch die Hölle" (TV vom 25. November):

Berichte wie dieser machen mich immer wieder betroffen und wütend zugleich. Wir haben selbst einen Sohn, der aufgrund einer seltenen Fehlbildung der Harnwege so gut wie keine Überlebenschance hatte. Er ist heute sechs Jahre alt, und ist - trotz vieler Operationen, Therapien, Arztbesuche und so weiter - ein sehr lebenslustiger Junge. Vielleicht ist dies ein glücklicher Einzelfall, doch die Spätabtreibung wird immer mehr zum "Allheilmittel".

Auch wir wurden in der ersten Zeit nach der Geburt oft gefragt, ob man "das" denn nicht in der Schwangerschaft sehen konnte und ob wir denn "da nichts machen konnten". Wir wussten, dass unser Sohn mit dieser Fehlbildung zur Welt kommen würde und dass das Leben mit ihm und für ihn nicht ganz leicht werden würde, doch wir haben ihn so angenommen, wie er ist; und er ist sehr liebenswert. In der heutigen Gesellschaft muss alles perfekt sein, für Menschen mit "Besonderheiten" ist leider wenig Platz. Natürlich muss jede Frau diese Entscheidung selbst treffen, es sind sehr schwere Entscheidungen. Schließlich gibt es die Möglichkeit, der Schwangerschaft ihren Lauf zu lassen, um diesen Kindern eine Chance zu geben. Auch dann kann man Kinder in Frieden gehen lassen und Abschied nehmen oder sie so annehmen, wie sie sind: Menschen mit Besonderheiten, die uns oft wieder den Blick auf das Wesentliche öffnen.

Heike Moss, Meckel

SOZIALES

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort