Ein Arbeitgeber (Kurt Beck), der seinen Arbeitnehmern (den Lehrern) seit mehr als vier Jahren eine finanzielle "Nulldiät" verordnet, Verbeamtungen nur noch bis 40 Jahre zulässt und sonstige Fürsorge wie die praktische Abschaffung der Altersteilzeit - ohne Wiedereinführung der Altersermäßigung für Lehrer - durchsetzt und gleichzeitig den Arbeitnehmern der Wirtschaft einen gehaltsmäßigen "Schluck aus der Pulle" zugesteht, ist erstaunt, dass kompetente Fachleute in andere Bundesländer abwandern. Bei der gleichen Gehaltsstufe gibt es mittlerweile bis zu 250 Euro Differenz im Monatsgehalt zwischen Rheinland-Pfalz und anderen Bundesländern.

Gleichzeitig sollen die Schulen in Rheinland-Pfalz durch "externe Evaluation" ihre Qualität verbessern, sind aber auf Grund der Lage gezwungen, alles, was lesen und schreiben kann, als "Quer-" oder "Seiteneinsteiger" in Mangelfächern (hat jemand im Artikel den Unterschied bemerkt?) einzustellen. Von der Vision unserer Ministerin Doris Ahnen nach der ersten Pisa-Studie - "Nur die Besten dürfen zum Lehramt zugelassen werden" sind wir noch weit entfernt. Die "Besten" verdienen in der Wirtschaft derzeit ganz anders - und dahin gehen die auch.

Die Lage an Berufsbildenden Schulen - die mit der größten Schülerzahl aller Schularten - wird hier nicht erwähnt. Unsere Situation bezüglich Lehrermangels ist viel prekärer als der an den Gymnasien - Techniker sind noch mehr gefragt als Naturwissenschaftler. Die ADD rechnet noch für "drei bis vier Jahre" mit der angespannten Situation auf dem Lehrermarkt. Der Schulaufsicht müsste doch eigentlich bekannt sein, dass etwa 50 Prozent der Kollegien an den meisten Schulen jenseits der fünfzig ist. Der Supergau erfolgt dann, wenn die Jahrgänge 1950 bis 1953 in Pension gehen!

Joachim Petry, Wittlich, Ortsverbandsvorsitzender des vlbs (Verband der Lehrer an Berufsbildenden Schulen)

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