Dreist und inkompetent

Zum Artikel "Milchpreis im Sinkflug" (TV vom 5. November) erhielten wir diese Zuschrift:

Der Deutsche Bauernverband (DBV) und die Milchindustrie haben in den vergangenen Monaten keine Kosten und Mühen gescheut, um politische Rahmenbedingungen zur Entlastung des Milchmarktes zu verhindern. Der Agrarausschuss des Bundesrates hat daraufhin am 20. Oktober 2008 die politischen Forderungen des Bundesverbandes deutscher Milchviehhalter (BDM) mehrheitlich abgelehnt.

Diese Entscheidung haben Milchindustrie und Bauernverband ausdrücklich begrüßt und als Stärkung des Milch-Standortes Deutschland gefeiert. Als konsequente Reaktion auf diese Entscheidung nützt der Lebensmittel-Einzelhandel die derzeitige Marktlage für Preissenkungen.

Dass jedoch der DBV als einer der Hauptverantwortlichen der Verhinderung einer angepassten Marktsteuerung jetzt massive Vorwürfe erhebt, um von seiner Verantwortung abzulenken, ist an Dreistigkeit kaum noch zu überbieten.

Die Führungsgremien des Deutschen Bauern-Verbands und der Molkereien haben entgegen der Verpflichtung für ihre Mitglieder in völlig verantwortungsloser Weise einseitig die Interessen der Milch-Industrie bedient und zwar ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Folgen für die Mehrheit der Milcherzeuger.

Dabei ist davon auszugehen, dass sich die Mitglieder dieser Gremien der Tragweite ihres Vorgehens durchaus bewusst waren, da man ihnen ansonsten absolute Inkompetenz bezüglich der Markt-Spielregeln unterstellen müsste.

Kurt Kootz, Obergeckler

verbraucher

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort