Ein Witz- und Winzling

Zum Artikel "Balduin, der Hoffnungsträger" (TV vom 8. Dezember) erhielten wir diese Zuschrift:

Hochgehoben und in den höchsten Tönen gelobt, das ist die Geschichte des Kurfürsten Balduin aus Luxemburg. Alle diese Geschichten haben zwei Seiten, und die zweite Seite wird, wie so oft, entweder schlicht und einfach unterschlagen oder ganz einfach vergessen. Vergessen ist die zweite Seite besonders in Starkenburg nicht, als Balduin im Juli 1328 von einer Frau gezwungen wurde, einen Sühnevertrag zu unterschreiben, was ihn bis ins Mark demütigte und blamierte. In einer Zeit, in der Frauen kaum etwas zu sagen hatten, wehrte sich Gräfin Loretta von Sponheim-Starkenburg gegen die Unverschämtheiten dieses Mannes, der glaubte, alle Macht auf Erden zu besitzen und ungestraft in das Gebiet dieser Frau Burgen und Befestigungen bauen zu können. Mehrere Wochen wurde er auf Burg Starkenburg als "Gast" festgehalten, bis der Vertrag unterschrieben war. Die Demütigung ging sogar soweit, dass er nach Avignon zum damaligen Papst reiste und dafür sorgte, dass der Kirchenbann, der über Loretta verhängt wurde, wieder zurückgenommen wurde. In die heutige Zeit übersetzt, wäre Loretta eine Terroristin, die nicht nur alle Besitzungen und Ländereien wieder zurückbekam, sondern auch ein zur damaligen Zeit sehr hohes Lösegeld im Vertrag festschrieb. Da sie nicht nur einen der mächtigsten Männer aus dieser Zeit zu einem Witz- und Winzling machte, sondern auch den gesamten deutschen Hochadel vor den Kopf stieß, gibt es Vermutungen darüber, weil von der Burg heute keine realen Zeichnungen oder Grundrisse existieren, dass die Schmach für immer getilgt werden sollte. Meines Wissens ist auf dem Burgfelsen bis heute nie der Versuch gemacht worden, Ausgrabungen zu machen, um die wirkliche Größe festzustellen. Hans-Dieter Georg, Enkirch Geschichte

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