Eine Karte für Parsifal

Zum Kommentar "Kein Drama" (TV vom 2. September) erhielten wir diese Zuschrift:

Die Kulturinstitution "Bayreuther Festspiele" mit Häme zu überziehen, ist bezeichnend für eine Zeitung, die sich selbst in der Kultursparte immer häufiger der Boulevardisierung unterordnet. Die Verunglimpfung der Bewerber um die Festspiel-Leitung ist angesichts deren Leistungen als zumindest irrational zu bezeichnen und bedarf der Objektivierung.

Katharina Wagner: ihre Energie, ihr Ideenreichtum, ihre Impulse zur Öffnung der Festspiele, nicht zuletzt ihre Meistersinger-Inszenierung rufen den Respekt vieler Altwagnerianer hervor, wie ich selber bei der Mitgliederversammlung der "Gesellschaft der Freunde von Bayreuth" wahrnehmen konnte.

Eva Wagner-Pasquier: ihre Stationen nach der Mitarbeit am "Chéreau-Ring": Wiener Staatsoper, Covent Garden, Opéra Bastille in Paris, Festival Aix-en-Provence, Teatro Real in Madrid, Metropolitan Opera in New York… aus Sicht des Kommentators ist das die "dritte Reihe".

Nike Wagner: freischaffende Autorin, Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, Gastprofessur in Oxford, Sachverständige der Enquête-Kommission "Kultur in Deutschland" des Deutschen Bundestags und so weiter.

Gerard Mortier: achtfacher Träger von Auszeichnungen und Ehrendoktor-Würden.

Bayreuth mag nicht nur - wie im TV festgestellt - für Wagnerianer wichtig sein. Bayreuth ist unverzichtbar als Gegenpol zum allgegenwärtigen Event-Einerlei. Bayreuth vermittelt das Erlebnis eines Gesamtkunstwerkes an historischem Ort im Gegensatz zur unentwegt verabreichten Klassik-Häppchen-Verzehr-Unkultur.

Dem von mir sonst sehr geschätzten Dieter Lintz vermittele ich mit Freude eine Karte für den "Parsifal" 2009, damit der legendäre "mystische Klang" im Festspielhaus seine Ohren und vielleicht sein Herz erreicht.

Waldtraud Leonardy-Stoelben, Daun

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