Eine Provokation

Polizei

Zum Artikel "Landesbeamte wollen mehr Geld" (TV vom 12. April):
Für einen rheinland-pfälzischen Polizeibeamten ist die Tatsache, dass er im Vergleich zu den Kollegen anderer Bundesländer deutlich weniger verdient, nur die halbe Wahrheit. Fakt ist auch, dass sich Rheinland-Pfalz die wenigsten Polizeibeamten pro Einwohner leistet und diese dann auch mit Ausnahme des bettelarmen Berlin am schlechtesten bezahlt. Vor diesem Hintergrund wirkt es wie eine Provokation, dass sich die Mainzer Landtagsabgeordneten in den nächsten Jahren einen kräftigen Nachschlag gönnen und dies mit dem Hinterherhinken im Bundesvergleich begründen.
Dass sich die Gewerkschaften folgerichtig mit großer Empörung auf die Landtagsfraktionen stürzen und diese in größte Erklärungsnöte bringen, ist verständlich. Genauso war zu erwarten, dass sich kein Minister oder gar die Ministerpräsidentin vor die Presse stellt und die fehlende Wertschätzung ihrer Staatsdiener kleinlaut anerkennt. Stattdessen muss eine Ministeriumssprecherin herhalten, die den Reportern völlig sinnfrei in die Notizbücher diktiert, dass die Besoldung der Beamten zwar Landesrecht ist, ein Vergleich des Gehalts mit einer Polizistin aus Baden-Württemberg aber "wenig zielführend" sei. Man muss sich dann aber auch nicht wundern, wenn der potenzielle Beamtennachwuchs sein Glück lieber dort als hier versucht.
Christian Becker, Trier

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