Er hat ein knallrotes Gummiboot ...

Zur"Figaro"-Aufführung im Trie rer Theater:

Endlich, endlich spricht einmal ein Opernsänger das aus, was vielen Opernliebhabern auf der Seele liegt. "Es macht Spaß, mal in einem so schönen Kostüm zu spielen", sagt der neue Bariton des Trierer Theaters, Francis Bouyer. Auch dem Publikum macht es mehr Spaß, die alten Opern in den schönen stilechten Kostümen zu sehen und nicht in der hässlichen Einheitskleidung unserer Zeit. Denn es ist eine Unsitte der Regisseure, die alten Opern in unsere heutige Zeit zu versetzen. Es passt weder zu der Geschichte der Oper, noch zum Text, noch zur Musik! Es verfälscht aufs Schlimmste! Dabei sieht jede Oper gleich aus, wie langweilig, wer will das sehen?

Ein Beispiel aus dem Stuttgarter Opernhaus: Es kann doch nicht sein, dass "Der fliegende Holländer", der in Richard Wagners mystischer Oper in einem Geisterschiff über die Meere fährt, in einem roten Gummiboot auf die Bühne kommt! Auch die Oper "Aida" von Verdi, die im alten Ägypten spielt, will man in den stilechten ägyptischen Kostümen sehen und nicht in schwarzer Alltagskleidung von heute. Ganz zu schweigen von manchen widerlichen nackten und sexistischen Tatsachen auf der Bühne!

Manche Regisseure glauben, es besser zu können als die alten Meister Verdi, Mozart oder Wagner. Das ist Willkür und Anmaßung. Man kann auch keine alten Gemälde vergangener Epochen "zeitgenössisch" ummalen. Und die jungen Leute, sie haben keinen Vergleich wie wir Älteren. Sie sehen die alten Opern zum ersten Mal und zwar vollkommen verfälscht und verzerrt.

Wie schön, dass das Trierer Stadttheater die alten Opern im Original bringt, wie jetzt "Die Hochzeit des Figaro". So sollte es überall in Deutschlands Opernhäusern sein - sonst verlieren die Theater auf Dauer ihr treues und kompetentes Publikum.

Irma Keller-Voshart, Trier

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