Hände weg von Spitzel-Aktionen!

Zum Leserbrief "Ausspionieren von Firmendaten sofort stoppen" (TV vom 14. Oktober):

Ich kann den Herren Rendenbach und Becker (VTU) nur beipflichten. Es ist kaum zu glauben, aber 20 Jahre nach dem Ende der DDR gibt es wieder eine Art Informationsbeschaffung, die doch ganz stark an die Arbeitsmethoden eines gewissen Staatsapparates erinnert.

Wie soll die von Gewerkschaften geforderte Zusammenarbeit eines Unternehmers mit dem Betriebsrat funktionieren, wenn das Vertrauensverhältnis so gestört wird wie hier? Ich kann mich noch gut an die Gewerkschaften erinnern, als sie Aldi, Lidl & Co. wegen Überwachung der Mitarbeiter lauthals an den Pranger gestellt haben. Umgekehrt aber soll das okay sein? Die Landesregierung soll ihre Daten von den Stellen beziehen, welche dafür vorgesehen sind und welche - wie zum Beispiel das Statistische Landesamt - zusätzlich auch den Steuerzahler noch viel Geld kosten. Die meisten Unternehmer nehmen zusätzlich auch noch an anderen Datenerhebungen teil, welche zusätzlich viel Geld in der Erstellung kosten und welche noch viel genauer die Lage voraussagen als Halbwahrheiten aus dem Betriebsrat, welcher ja meist über Aufträge/Projekte, die in Planung sind, nicht informiert ist.

Wer gewährleistet eigentlich die Datensicherheit in dieser "gewerkschaftsnahen" TBS GmbH? Sind die angeblich anonymisierten Daten wirklich sicher? Hierzu muss man nicht erst bis zum Skandal der Telekom und der Postbank zurückschauen, wo Kundendaten im Web veröffentlicht wurden. Was in den letzten Tagen mit E-Mail Konten bei Hotmail und Google geschah, ist ja wohl noch präsent, oder?

Wenn die Landesregierung gute und direkte Informationen wünscht, sollte sie sich direkt an die Unternehmen wenden, was wesentlich schneller geht, und nicht über zwei Zwischenstationen (Betriebsrat und TBS) gehen. Ich kann nur alle Betriebsräte aufrufen, sich nicht an dieser Spitzel-Aktion zu beteiligen. Wenn wirklich einmal Daten an die Öffentlichkeit gelangen sollten, werden auch ihre Mitbewerber diese Daten lesen, und welcher Arbeitsplatz dann gefährdet ist, brauche ich wohl hier nicht auszusprechen.

Markus Benzmüller, Mülheim

datenschutz

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort