Happy Hippo? Ehrensache!

Sie schimpfen, sie beleidigen, sie drohen: Anonyme Stinkstiefel kübeln Häme, Hass und Hetze über der Redaktion dieser Zeitung aus. Das ist Alltag, gähn, langweilig.

Manchmal aber doch so erstaunlich, dass es lohnt, genauer hinzuschauen.Vor einiger Zeit habe ich darüber geschrieben, dass Wissenschaftler der Universität von Manitoba das Wesen der namenlosen Kotzbrocken erforschen. Ihre Erkenntnis: Viele dieser Trolle haben eine sadistische und psychopathische Persönlichkeitsstruktur. Gestörte, die nerven, bis der Arzt kommt, heißt es. Holla, und was ist, wenn dem Arzt selbst, pardon, die Gäule durchgehen?! Nichts gegen klare Worte, nichts gegen harte Diskussionen, im Gegenteil. Jedoch solche Pöbelei eines Anonymus, der sich in einem Aggro-Brief als Mediziner ausgibt und Volksfreund-Reporter Bernd Wientjes attackiert?! O-Ton: "Bisher sind wir eine sehr schwache journalistische Leistung Ihrerseits gewöhnt. Ist Ihre politische Sicht zudem doch stets mit einer dunkelroten Brille gefärbt - diese scheint aber allen Redakteuren verordnet zu sein. […] Wenn man Ärzte ärgert, steigert man nicht deren Hilfsbereitschaft kostenlos in vielen Stunden im Quartal zu arbeiten. Der Regelfall bei uns. Um Ihre eigene Versorgung mache ich mir jedenfalls wirklich Sorge. Wenn weitere Ärzte wie ich ganz speziell Ihre Behandlung ablehnen würden, weil Sie einfach gegen unseren Ärztestand unverschämt sind, dann haben Sie es verwirkt von einem Arzt versorgt zu werden. Das ist berufspolitisch erlaubt, wenn das Vertrauen zw. Patient und Arzt gestört ist. Bitte nicht krank werden oder lassen Sie sich in einer anderen Stadt behandeln wo Ihre Ärzteaversion nicht so bekannt ist. [...] Was ich Sie schon immer fragen wollte: Haben Sie einen ausgeprägten Sozial neid gegenüber Ärzte? Werden Sie von ihrem linken Blatt so schlecht bezahlt? [...]"Von der schludrigen Rechtschreibung abgesehen: ein Arzt, der ankündigt, Patienten nicht zu behandeln - bemerkenswert. Was würde Hippokrates, der Urahn aller Heiler, dazu sagen? Seinen Ethik-Eid schwören Mediziner in Deutschland nicht mehr, zu ihrer Berufsordnung gehört allerdings ein Gelöbnis, in dem von "Gewissenhaftigkeit und Würde" die Rede ist. Und: "Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle Überlieferung des ärztlichen Berufes aufrechterhalten und bei der Ausübung meiner ärztlichen Pflichten keinen Unterschied machen weder aufgrund einer etwaigen Behinderung noch nach Religion, Nationalität, Rasse noch nach Parteizugehörigkeit oder sozialer Stellung. [...]" Die allermeisten Ärzte handeln danach. Und den anonymen Krakeelern begegne ich am liebsten mit Humor: Happy Hippo(krates)? Ehrensache!Schöne Grüße!Peter ReinhartStellvertretender ChefredakteurE-Mail: forum@volksfreund.deMehr Kolumnen im Internet: <%LINK auto="true" href="http://forum.blog.volksfreund.de" text="forum.blog.volksfreund.de" class="more"%>

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