Ideologisch fehlgeleitet

Gesellschaft

Zum Artikel "Muslimischer Polizist verweigert einer Kollegin den Handschlag" (TV vom 22. Juli): Man muss sich nicht über die Vielzahl der Flüchtlinge und Asylbewerber wundern, die kaum zu integrieren sind, wenn dies offenbar schon nicht bei einem Polizeibeamten muslimischen Glaubens in Deutschland gelingt.
Der Polizeibeamte aus Montabaur ist Muslim und gab einer Kollegin aus religiösen Gründen nicht die Hand, die ihm vor versammeltem Kollegenkreis zu seiner Beförderung gratulieren wollte. Dies darf nicht als kleine Unhöflichkeit oder als nebensächliche Lappalie abgetan werden, sondern ist ein ernstzunehmendes Ereignis, das auch Auswirkungen auf die weitere Arbeit dieses Polizisten haben kann, der seine Glaubensgrundsätze offenbar über unser Grundgesetz stellt. Wer kann garantieren, dass dieser Beamte aufgrund seines muslimischen Glaubens bei polizeilichen Entscheidungen nicht die Werte unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung nach seinen religiösen Vorstellungen auslegt und nach diesen entscheidet?
Hier liegt kein anrüchiges Verhalten eines türkischen oder marokkanischen Gemüsehändlers vor, sondern das ernstzunehmende Fehlverhalten eines ideologisch fehlgeleiteten Polizeibeamten, der in unserer Gesellschaftsordnung und unserem Rechtssystem nicht mehr tragbar ist.
Totschweigen geht nicht - hier muss man sich ernsthafte Gedanken machen. Über die Trennung von Staat und Religion darf es in Deutschland keine Diskussion geben, hier gibt es auch nichts zu verhandeln. Auch wenn dies laut Ministerium des Innern von Rheinland-Pfalz "der erste Fall dieser Art" gewesen ist, darf es keinen zweiten mehr geben. Wehret den Anfängen und fahrt keinen Schmusekurs!
Dieser Polizeibeamte ist nicht mehr tragbar und sollte den letzten behördlichen Handschlag bei der Aushändigung seiner Entlassungsurkunde entgegennehmen - oder auch verweigern.
Gewundert hat mich allerdings auch, dass es nach diesem Ereignis keinen Aufschrei besonders bei grünen oder linken Frauenrechtlerinnen gab. Warum hat man sich in dieser Sache so bedeckt gehalten? Multikulti muss dort seine Grenzen aufgezeigt bekommen, wo von der Religion Grundrechte und Grundwerte ausgehebelt werden.
Hans Scheuern
Newel

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