Wie schon des Öfteren vorgekommen, scheinen der Rezensent und die Konzertbesucher zwei verschiedene Veranstaltungen besucht zu haben. Wie sonst kann es sein, dass sich die Zuhörer in St. Maximin bei den Ausführenden mit lang anhaltendem Beifall bedankt haben, während in dem Artikel von einem Trauerspiel die Rede ist, gar von einem glatten Reinfall von der Präsentation eines Stoffes, der zu Jubel und Begeisterung keinen Anlass gibt. Da torpedierten die Solisten, also alle fünf, mit überzogenem Vibrato ihre Verständlichkeit. Der Klangkörper (hier das Kurpfälzische Kammerorchester Mannheim) konnte sich nicht dazu aufraffen, wenigstens ab und zu einmal auf den Dirigenten zu achten, desgleichen der Chor, der, wie mancher Solist, in den Noten klebte und so die Einsätze verpasste. Da konnte sich der Dirigent so viel abstrampeln, wie er wollte, es nutzte nichts. Der Ärmste!

Dass unter solchen Voraussetzungen eine tiefere musikalische Ausdeutung auf der Strecke bleiben musste, versteht sich von selbst. In diesem Zusammenhang wäre es für den Konzertbesucher interessant zu erfahren, wie diese tiefere musikalische Ausdeutung ausgesehen beziehungsweise sich angehört hätte, hätte der Rezensent am Pult gestanden. Mit seinem pauschalen Rundumschlag dürfte er sich wohl selbst disqualifiziert haben. In Inhalt und Form ist dieser Beitrag absolut indiskutabel.

Mag sein, dass der Rezensent mit dem Besuch dieses Konzerts überfordert war, dass es ihm vielleicht zu lange dauerte, dass die Erwartung auf ein kurzweiliges Vergnügen nicht bedient wurde - wer weiß es? Hätte er sich zuvor mit der Musik auseinandergesetzt, hätte er sich darauf eingelassen, wäre er diesem Werk und seinen Interpreten sicherlich mit größerem Einfühlungsvermögen und Verständnis begegnet. Das ist hier augenscheinlich nicht geschehen. So musste er die Aufführung zwangsläufig als langatmig und anstrengend empfinden. Schade!

Leonore Hardes, Trier

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