KATHOLISCHE KIRCHE

Zum Artikel "Arme Kirche, reiche Kirche" (TV vom 22./23. März):

"Wenn eine Pfarrei hoch verschuldet ist, kommen die Verantwortlichen auf kuriose Ideen." So lautet der Untertitel des Artikels. Und er passt verblüffend. Denn regelmäßig kam die Kirche auf die Idee, sich mangels eigenen Geldes vom Staat finanziell unterstützen zu lassen. Ganz im Sinne der Trennung von Staat und Kirche kassiert allein das Bistum Trier dieses Jahr 66,9 Millionen Euro Subventionen durch das Land Rheinland-Pfalz. Dies geschieht auf Basis von teilweise über 200 Jahre alten Verträgen, die bis heute Bestand haben. Natürlich pochen die Kirchen auf Erfüllung dieser Verträge, obwohl auch deren Auflösung von staatlicher Seite gelegentlich auf dem Plan stand. Aber dank "solider Finanzfachmänner" und mangelndem Bewusstsein in der Bevölkerung kann man Pläne ja mal verschieben. Vielleicht bin ich auch zu nörglerisch. Vielleicht ist es ja in Ordnung, wenn ein Land völlig einseitig Religionsgemeinschaften subventioniert, die auf weitestgehend undemokratischen Strukturen aufbauen. Immerhin kann die Kirche das Geld sinnvoll nutzen: Sie umgeht zum Beispiel Arbeitsrecht und Religionsfreiheit in sozialen Einrichtungen, indem sie nur Katholiken beschäftigt und Geschiedene wieder kündigt. Sie gibt sich ein soziales Image, obwohl sie lediglich ein Viertel der tatsächlichen Kosten im Erziehungs- und Bildungssektor trägt. Wenn man schon dabei ist, kann man dem von Hause aus humanistisch erzogenen Kindchen ein paar Gebete beibringen und sich dabei auf Hausrecht berufen. Natürlich wird der Kirchenhaushalt allgemein entlastet. Das erleichtert die Finanzierung von so schönen Dingen wie Missbrauchsentschädigungen. Auch überdimensionierte Vereinsheime lassen sich ein paar Jahre länger halten. Das Beste ist allerdings, dass eine religiöse Minderheit von 20 Prozent Konfessionslosen und -freien den ganzen Spaß mitfinanzieren darf. Ich kann nur hoffen, dass dies an der Unwissenheit in der Bevölkerung liegt und die christliche Nächstenliebe Andersdenkende und -gläubige bald entlasten wird. Andreas Thieltges, Sirzenich

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort