Katholische Kirche

Zum Artikel "Die Priesterweihe bleibt für Frauen weiterhin tabu" (TV vom 20. Juli)

Ich stimme zu: Die Frage nach dem Zugang von Frauen zu Weiheämtern in der katholischen Kirche war einer der Knackpunkte auf dem Frauenforum in Trier, und sie wurde lebhaft und mit vielen Emotionen diskutiert. Und sie wird auch in Zukunft eine entscheidende Frage im Verhältnis der Frauen zu ihrer Kirche sein, die viele schon in die Resignation getrieben hat. Trotzdem wirkt der Artikel über weite Strecken wie ein Interview mit Bischof Ackermann und wird damit der Veranstaltung nicht gerecht. Wenn man nicht selbst teilgenommen hat, kann man den Eindruck gewinnen, es hätte sich um eine reine Diskussionsveranstaltung gehandelt. Es wird in keiner Weise deutlich, wie kreativ und mutig die Vorbereitungsgruppe das Forum umgesetzt hat. Es werden weder die Außenperspektiven durch Poetry Slam, durch Musik und Kunst, vor allem von jungen Leuten, erwähnt, die die Veranstaltung wesentlich beeinflusst haben. Die sehr energiegeladene Stimmung, die sich in dem Lied "Atme in uns, Heiliger Geist" ausdrückte, findet keinerlei Erwähnung. Und auch die Tatsache, dass viele gut ausgebildete und engagiert tätige Frauen aus der katholischen Kirche anwesend waren, kommt nicht in den Blick. Da hat sich was geändert: Eine solche Veranstaltung wäre vor 30 oder 40 Jahren nicht möglich gewesen. Schade! Dr. Marianne Bühler, Wittlich Immerhin eine Erkenntnis hat die Tagung Bischof Ackermann beschert: dass die Ausgrenzung und Diskriminierung von Frauen in der Kirche sich gesellschaftlich nicht mehr vermitteln lässt. Der tieferen theologischen Erkenntnis verweigert er sich: dass weder die Bibel noch die Tradition der Kirche stichhaltige Argumente dafür liefern. Der Schriftbeweis fußt auf falschen Übersetzungen beziehungsweise männlichen und interessegeleiteten Interpretationen (dazu gehört auch der Zwölferkreis der Evangelien!), die Tradition der Kirche ist längst als patriarchal und frauenfeindlich entlarvt. Der Bischof will das nicht wissen und verweist auf das Recht der Kirche. Es ist aber kein heiliges Recht, sondern eines, das Männer definiert und sich genommen haben - auch das ist wissenschaftlich längst er- und zurückgewiesen. Ein Hierarch, dessen Macht auf diesem Recht aufruht, kann diese Wahrheit nicht erkennen wollen. Gegenüber dieser Erkenntnisverweigerung bleibt Frauen nur die Möglichkeit, Gehorsam zu verweigern und das Kirchenrecht zu brechen: eigenmächtig Theologie zu treiben und zu verkündigen, gottesdienstliche Versammlungen zu leiten und eigene Gemeindebildungen aufzubauen. Die Kirche kann noch so "nett" zu Frauen sein, solange ihnen volle Beteiligung verweigert wird, verrät die Kirche das befreiende Evangelium und die Verwirklichung der Gottebenbildlichkeit, die Prof. Helen Schüngel-Straumann beschrieben hat. Gegen die Erkenntnisverweigerung die Gehorsamsverweigerung setzen - das ist vielleicht besser, als die Kirche frustriert zu verlassen. Jutta Lehnert, Waldesch Wann kommt unserer katholischen Amtskirche wohl die Erkenntnis, dass Frauen für Gott nicht minderwertiger sind als Männer? Was hat man überhaupt gegen das Weibliche? Sind andere christliche Kirchen, die Jesus und Evangelium nicht weniger gut kennen, uns da nicht um Längen voraus? Oder hält man Frauen vielleicht immer noch für weniger intelligent, weniger wertvoll für Gott? Man kann auch darüber spekulieren, ob unsere zölibatäre Herrenkaste vielleicht sogar Angst vor einem weiblichen Einfluss und einer vielleicht neuen Lebendigkeit in dem schwerfälligen Apparat hat? Das Gezeter dürfte auch damit zu tun haben, dass man die menschlich erfundene "Lehre der Kirche" offenbar weit wichtiger nimmt als Jesus und Evangelium. Ob die Einstellung der Zölibatären nicht auch mit zu viel Selbstherrlichkeit und zu wenig noch nach Gott zu fragen zu tun haben kann? Josef Berens, Rommersheim

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