Keine ehrliche Rechnung

Zum Artikel "Ein Höhenflug für die Kernenergie" (TV vom 7. Juli) schreibt dieser Leser:

Die im Beitrag angedeutete Aussage der Bundeskanzlerin "zur Preissenkung" stimmt optimistisch und ist zugleich realistisch.Die Bundesregierung hat im November 2007 in der Broschüre "Streitfall Kernenergie - Kann am Kernenergieausstieg trotz Klimaproblematik festgehalten werden, oder ist deswegen eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke notwendig? - Argumente in Thesen" diese Thematik angesprochen. Doch scheint mir, dass das Problem, mit dem sich die Broschüre auseinandersetzt, falsch dargestellt ist. Nun ist es so, dass das "Gesetz zur geordneten Beendigung der Kernenergie-Nutzung zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität", seit dem 26.4.2002 in Kraft, in einer Zeit verabschiedet wurde, bei der die Problematik des Klimawandels gar nicht thematisiert wurde und niemand daran dachte, die deutsche Volkswirtschaft auf eine CO{-2}-Reduktion um 80 Prozent bis 2050 (gegenüber 1990) umzustellen. Die Stromproduktion in Deutschland wird zu 45 Prozent von Braun- und Steinkohle, zu 26 Prozent von Kernenergie, zu zwölf Prozent von Erdgas und der Rest aus Wasserkraft, Windkraft und anderen Energiequellen erzeugt. Diese Zahlen sprechen allein für sich. Woher kommt CO{-2}? Maßgebend wird es von Kohlekraftwerken und Erdgaskraftwerken erzeugt. Das ist eine Antwort, die jeder vernünftige Erwachsene geben kann. Was kann man tun, um den CO{-2}-Ausstoß zu vermeiden? Die Antwort ist von der Statistik vorgegeben, es sei denn, man verfällt in Dialektik. Geboten ist, Kraftwerke mit Kohle- bzw. Erdgasfeuerung abzuschalten, um CO{-2} zu vermeiden, und diese durch Kernkraftwerke und (bezahlbar) erneuerbaren Energiequellen, CO{-2}-arm zu ersetzen. Diese einfache Rechung wird nicht ehrlich gemacht. Dialektik ist es für mich zu behaupten, dass durch den Verzicht auf Energieverbrauch, durch Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und Ausbau erneuerbarer Energien, koste es was es wolle, dieses Ziel der 80 Prozent Reduktion an CO{-2} zu erreichen sei, einschließlich Ausstieg aus der Kernenergie. Es genügt ein Beispiel zu nennen: Offshore Windkraftenergie ist eine Technik, von der man nicht weiß, ob sie wirklich funktioniert und überhaupt insgesamt bezahlbar ist.Ich begrüße daher die Äußerung der Bundeskanzlerin und wünsche mir eine Umkehr des politischen Willens, der sich an den Realitäten orientiert und nicht auf realitätsferne Spekulationen baut. Dr. Sergio Martinez, Trier

energie

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort