Kinder nicht als Versuchskaninchen missbrauchen

Zum Artikel "Rheinland-Pfalz schafft die Hauptschulen ab" (TV vom 29. Oktober) erhielten wir diese Zuschrift:

Ist das ein Hin und Her! Erst vor vier Jahren versuchte man, Schülern, Eltern und Lehrern die Duale Oberschule schmackhaft zu machen, um sie dann zu enttäuschen, weil die angemeldete Schülerzahl nicht den Vorgaben der Behörde in Mainz entsprach. Jetzt werden die Kinder wieder zu Versuchskaninchen, denn man hat die nicht neue Idee, zwei Schulen (Haupt- und Realschule), die räumlich voneinander getrennt gebaut sind und andere Lernansätze haben, zu einer Schule zusammen zu legen. Was soll das werden? Sollen unsere Kinder dann über Straßen von einem Schulgebäude in das andere rennen, um ihren Unterricht zu erhalten? Wir haben in Bernkastel-Kues eine hervorragend funktionierende Hauptschule, deren Lehrer, Eltern und Schüler in vielen Bereichen zum Wohl der Kinder gut zusammenarbeiten. Ich habe in meinem Schulleben und dem meiner Kinder viele Systeme und Ideen kommen und gehen sehen. Einige waren pädagogisch wertvoll, andere eine Katastrophe für alle Beteiligten. Auch die Einstellung der Betriebe gegenüber Hauptschülern hat sich fälschlicherweise zu deren Ungunsten geändert. Es wird aber weiterhin unterschiedliche Schüler geben, den einen liegt mehr die Theorie, den anderen die Praxis. Mit unterschiedlichen Lehr- und Lern ansätzen kann man diese Diskrepanz aber verkleinern, was bereits in der "Praxis Schule" umgesetzt wird. Auch das Konzept der Berufsbildenden Schulen, die Schüler weiterzubilden und zu höheren Schulabschlüssen zu führen, hilft den Schülern weiter. Natürlich gehen unsere Kinder dann länger zur Schule. Aber sie und der zukünftige Arbeitgeber profitieren von einer besseren Schulbildung. Die Zeiten, in denen Kinder mit 15 Jahren aus der Schule kamen und sofort in eine Berufsausbildung gingen, sind vorbei. Viele Betriebe wollen Auszubildende, die am liebsten schon fertig und gut gebildet von der Schule entlassen werden. Eigentlich ist es ihre Arbeit und Aufgabe, in Zusammenarbeit mit Schule und Elternhaus die Auszubildenden auf das spätere Berufsleben vorzubereiten. Eine Schule sollte die Kinder dort abholen, wo sie stehen, und dann individuell fördern. Sabine Krämer, Bernkastel-Kues, Erste Vorsitzende des Elternbeirats der Berufsbildenden Schule Bernkastel-Kues bildung

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