Landwirtschaft

Zum Artikel "So ein Mist! - Warum Unbekannte einen Stinkehaufen vor der FDP-Zentrale hinterlassen" (TV vom 20. Juli) diese Reaktionen:

Auch wenn man die ersten Tage Volker Wissings als Wirtschafts- und Landwirtschaftsminister durchaus kritisch betrachten kann, so ist er doch der Einzige, der auf der Agrarministerkonferenz zu den Bauern gestanden hat! Jahrelang wurden wir auf das Auslaufen der Milchquotenregelung vorbereitet, junge Betriebsleiter haben sich in ihrer Betriebsentwicklung darauf eingestellt. Die Landwirtschaft steckt in einer beispiellosen Krise. Eine kurzfristige Lösung dieser Situation kann es nicht geben. Der Rückschritt in die Mengenbegrenzung wäre der völlig falsche Ansatz. Langfristig muss die Zukunft der Landwirtschaft gestaltet werden. Nachhaltig, nach den Maximen, nach denen Land- und Forstwirte und Winzer seit Jahrhunderten arbeiten. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Verbraucher mehr für Grundnahrungsmittel zahlen würden, käme das Geld bei den Landwirten an und hätten sie schlichtweg die Möglichkeit dazu. Das Problem der deutschen Landwirtschaft ist der Einzelhandel, insbesondere die Discounter Aldi, Lidl & Co., die ihre Marktmacht schamlos auf dem Rücken der Landwirte ausnutzen. Politik sollte zuallererst endlich den Lebensmitteleinzelhandel in die Pflicht nehmen. Die Erzeuger von Grundnahrungsmitteln, Erhalter unserer Kulturlandschaft und vielem mehr, sind nicht schlicht mit "mehr gibt der Markt nicht her" abzuspeisen. Ich gratuliere Landwirtschaftsminister Wissing zu so viel Rückgrat. Politiker sollen verlässlich sein. Herr Wissing war der Einzige von Deutschlands Agrarministern, dem an langfristigen und nachhaltigen Lösungen für die ruinöse Situation der deutschen Milchwirtschaft gelegen ist. Magdalena Zelder, Junglandwirtin, Wittlich Der Mist liegt richtig, hätte noch mehr sein können! Leider sind zu viele Bauern vor Jahren auf das Politikergeschwätz von "immer mehr" und "immer größer" hereingefallen. Jetzt sind sie, nach ihren bemitleidenswerten Turbokühen, die Leidtragenden. Kühe mit unnatürlich riesigen Eutern, die sich kaum noch fortbewegen können und eine Lebenserwartung von fünf statt zwanzig Jahren haben, zudem extrem krankheitsanfällig sind, müssen in immer größeren Ställen ein nicht artgerechtes, erbärmliches, kurzes Leben fristen. Mit importiertem Mais und Soja-Kraftfutter auf höchste Milchleistung getrimmt. Statt diese vollkommen verfehlte Agrarpolitik zu beenden, bevor es noch schlimmer wird, sollen die Bauern jetzt auf das Geschwätz von neuen zu erschließenden Märkten hereinfallen. Ja, geht's noch? Jedes Gramm billiges Milchpulver, das in Entwicklungsländer exportiert wird, zerstört dort die kleinbäuerlichen Betriebe und Strukturen. Genau diese Politik ist eine der Fluchtursachen, die Frau Merkel ja nicht müde wird, bekämpfen zu wollen! Stattdessen bekämpft sie lediglich die Fluchtwege! Wer hochsubventionierte Billignahrung exportiert, fördert die Fluchtursachen und importiert Menschen, die ihr Glück woanders suchen! Ulrike Möhn, Wittlich

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