Mehrheit gegen Einsatz

Zum Kommentar "Demagogie und Afghanistan" (TV vom 25. Juni):

In seinem Kommentar über Afghanistan erwähnt Werner Kolhoff, dass es demagogisch ist, wenn Oskar Lafontaine gegen den Afghanistan-Einsatz ist. Tatsache ist jedoch auch, dass über 70 Prozent der deutschen Bevölkerung gegen den Afghanistan-Einsatz sind - und das schon lange, bevor Herr Lafontaine diese Meinung öffentlich kundgetan hat.Wie erfolgreich der Einsatz der deutschen Soldaten ist, kann man auf der gleichen Seite im Volksfreund nachlesen unter der Überschrift "Taliban: Millionen-Profit mit Drogenanbau". Außerdem müsste Herr Kolhoff als sorgfältig recherchierender Journalist auch wissen, dass die Regierung Karsai eine Marionette der USA ist. Karsai hat viele Jahre in den USA gelebt und spricht besser englisch als seine Heimatsprache. Für mich und über 70 Prozent der deutschen Bevölkerung ist es eben keine "intellektuelle Beleidigung", das Militär zurückzuziehen und sich mehr um den zivilen Aufbau zu kümmern. Mit dem Geld der Militärausgaben könnte man den Drogenbauern ein Gehalt zahlen. Die Frauen in Afghanistan laufen immer noch mit der Burka herum, die Taliban bekommen mit jedem toten Zivilisten mehr Zulauf. Das alles ist bekannt. Ich bin sicher kein Anhänger von Lafontaine, aber das sind die gleichen Kommentatoren, die ihm 1989 "Demagogie oder Populismus" vorgeworfen haben, als er die Kosten der deutschen Einheit richtig vorhersagte! Kohl hatte damals mit seiner Aussage, dass man die Einheit quasi aus der "Portokasse" bezahlen werde, die Wahl gewonnen. Da fragt man sich, was der größere Populismus war.Dann meint Werner Kolhoff noch, man dürfe das Land nicht "wilden Horden" überlassen. Da sei doch mal die Frage erlaubt, warum die USA (und damit auch die Bundesrepublik) sich nicht um die "wilden Horden" in afrikanischen Ländern kümmern. Vielleicht weil sie strategisch nicht so wichtig sind? Ich finde, man soll Leuten, die eine andere Meinung vertreten (auch Peter Scholl-Latour), nicht Demagogie vorwerfen, wenn man selbst mit demagogischen Mitteln arbeitet. Wolfgang Hax, Dhronecken militär

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