Die Ausführungen von Frau Prof. Decker in diesem Beitrag können nicht unwidersprochen bleiben und bedürfen teilweise auch der Berichtigung:

1. Die Blutzuckerwerte lassen sich mit Tabletten oder Insulin mitnichten "praktisch immer normalisieren". Die von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft in ihren Leitlinien empfohlenen Zielbereiche des HbA1c < 6,5 Prozent werden von weniger als 20 Prozent aller Typ-2-Diabetiker erreicht.

2. Die neueren zur Verfügung stehenden Medikamente führen nicht, wie von Frau Decker ausgeführt, zu "einer weiteren Gewichtszunahme", sondern erfreulicherweise zu einem wünschenswerten Gewichtsverlust von im Mittel 2,5 bis 3 Kilogramm.

3. Die Indikation für einen chirurgischen Eingriff in hierfür ausgewiesenen Zentren mit hoher Operationsfrequenz und Qualitätskontrolle ist erst nach Scheitern einer zumindest einjährigen intensiven konservativen Therapie zu diskutieren, wobei laut aktueller Datenlage mit perioperativen Komplikationen in fünf bis 30 Prozent (!) der Patienten gerechnet werden muss.

4. Ob die operativen Maßnahmen zu einer "Heilung der (Diabetes) Erkrankung" führen, ist spekulativ und muss nach der aktuellen Literatur zumindest offenbleiben. Darüber hinaus muss die Frage erlaubt sein, ob der mögliche Gewinn durch die OP nicht durch andere, vor der OP nicht vorhandene Gesundheitsstörungen bitter erkauft wird.

5. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Patientenauswahl für eine chirurgische Therapie nach besonders strengen Kriterien zu erfolgen hat und derzeit nur für eine kleine Gruppe von Typ-2-Diabetikern infrage kommt. Hierbei sind sehr sorgfältig Nutzen und Risiken in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Internisten, Diabetologen, Ernährungsmedizinern und Viszeralchirurgen abzuwägen.

Dr.med. Peter Westrich, Internist, Diabetologe, Ernährungsmediziner, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin, Marienkrankenhaus Trier-Ehrang

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