Moralinsaure Verklemmtheit

Zum Artikel "Raucher müssen draußen bleiben" (TV vom 11. Februar):

Die alberne Anzeige einer Wiesbadener Antiraucher-Vereinigung gegen Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt war eine der zu erwartenden Reaktionen auf das überflüssige Nichtraucherschutzgesetz. Die Denunzianten und selbsternannten Hüter der Volksgesundheit (woran erinnert mich dieses Wort bloß?) sehen die Gelegenheit, sich zu Bewahrern von Recht und Ordnung aufzuspielen und blasen zur Jagd auf die Raucher. In einigen Leserzuschriften war diese Tendenz schon deutlich zu spüren und lässt Schlimmes ahnen. Die im Kampf gegen die wirklich harten Drogen hilflose und auch sonst in ihrem Amt dilettierende Bundes-Drogenbeauftragte Sabine Bätzing verfällt dem puren Aktionismus. Zur Profilierung nimmt sie sich die Raucher vor und wird dabei von einer regulierungswütigen Politik unterstützt, die damit sehenden Auges die Existenzen kleiner Gastronomen vernichtet. Der Existenzvernichtung widersprechende Aussagen sind reines Wunschdenken und entspringen der Fantasie der Nichtraucherlobby. Gegen dringend notwendige Gesetze zur Abwehr des mörderischen Terrorismus wird lautstark protestiert, aber wenn die Persönlichkeitsrechte von 17 Millionen Bürgern, die für ihren Genuss auch noch Steuern zahlen müssen, eingeschränkt werden und dem Hotel- und Gaststättengewerbe "per Order di Mufti" das Hausrecht entzogen wird, gibt es von den Orwell Visionären keinen Laut zu hören. Es hätte eine für alle Beteiligten einvernehmliche Lösung geben können, aber die unheilige Allianz von Regulierungswahn und moralinsaurer Antiraucher-Verklemmtheit hat die bisher geübte friedliche Ko existenz zerstört. Dieter Bergemann, Trier gesellschaft

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